Wie Joana Hählen das trotz OP-Verzicht zustande bringt
Ski-Ass vor ungewissem Comeback mit zwei gerissenen Kreuzbändern

Unglaubliche Willenskraft: Joana Hählen startet nach viertem Kreuzbandriss wieder durch. Die Bernerin kämpft sich zurück in den Weltcup. «Ich freue mich unglaublich darauf, endlich wieder ein Rennen zu fahren», sagt sie vor ihrem Comeback.
Publiziert: 12.12.2024 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2024 um 16:38 Uhr
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Joana Hählen ist zurück! Die Berner Oberländerin kehrt nach ihrer Kreuzbandverletzung auf die Weltcup-Pisten zurück.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

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Mathias GermannReporter Sport

Schlägt man im Duden den Begriff «Kämpferin» nach, findet man unter anderem folgende Definition: «Eine weibliche Person, die sich mit grossem Engagement für ein Ziel einsetzt.» Darunter könnte man locker einfügen: «Zum Beispiel, Joana Hählen.» Schliesslich gibt es kaum eine Skifahrerin, die mit einem solch eisernen Willen, alles für ihren Sport zu geben, ausgestattet ist. Die Speed-Spezialistin aus Lenk BE sagt: «Das Skifahren ist mein Leben, meine Leidenschaft. Es ist für mich keine Option, aufzuhören.»

Niemand hätte es Hählen übelgenommen, hätte sie genau dies im letzten Winter getan. Schliesslich erlitt sie nach 2011, 2014 und 2018 in Cortina (It) ihren vierten Kreuzbandriss. Und wie beim letzten Mal entschied sie sich gegen eine chirurgische Rekonstruktion. Heute, kurz vor der ersten Abfahrt der Saison in Beaver Creek (USA), sagt sie: «Es geht mir gut.»

Gleichzeitig räumt Hählen ein, dass der Weg bis zu ihrem bevorstehenden Comeback viel länger gewesen sei, als gedacht. «Im Sommer in Ushuaia habe ich 40-Meter-Sprünge gemacht, ohne irgendeinen Schmerz zu spüren. Aber das Knie braucht viel Zeit in der Physiotherapie. Es gibt immer noch gute und schlechte Tage. Die vollständige Streckung des Knies ist manchmal schmerzhaft, besonders bei explosiven Starts. Dennoch wird es jede Woche besser.»

«Muss die negativen Emotionen auch zulassen»

Die Erfahrung hilft der bald 33-Jährigen, mit der Verletzung im rechten Knie umzugehen. Schliesslich fährt sie im linken Bein seit sechs Jahren ohne Kreuzband. «Und da merke ich gar nichts, es ist super», so Hählen. Dennoch trägt sie beiden Knien viel Sorge. «Ich wärme mich sehr gut auf und höre sehr genau auf meinen Körper. Ich trage jetzt an beiden Beinen eine Knieschiene, damit ich das Knie nicht überstrecken kann. Ich kann schmerzfrei fahren, und es fühlt sich so an wie vor der Verletzung im Januar.»

Fakt ist allerdings auch: Kaum eine andere könnte, mit zwei gerissenen Kreuzbändern, eine Piste mit 120 km/h herunterdonnern. Hählen hat die perfekten Anlagen, damit dies klappt – sie ist mit 1,56 m eher klein, hat aber eine beeindruckende Beinmuskulatur. Dazu kommt ihre Stärke im Kopf. Da hakt sie ein: «Ich passe auf, dass ich die Verarbeitung meiner Verletzung nicht vernachlässige. Denn ich muss die negativen Emotionen auch zulassen, wenn sie kommen. Entscheidend ist, die gute Balance zwischen Risikobereitschaft und Vorsicht zu finden.»

Heisst: Manchmal ist weniger mehr. Hählen: «Ich bin stolz auf meinen Weg und darauf, welche Fortschritte ich erzielt habe. Im Sommer gab es Tage, an denen ich gezweifelt habe, ob ich in Beaver Creek überhaupt am Start stehen kann. Doch jetzt sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, und ich freue mich unglaublich darauf, endlich wieder ein Rennen zu fahren.»

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