Ski-Check zum Beaver-Creek-Wochenende
Drama um Tumlers wichtigsten Mann, Murisiers intimes Geständnis

Drei Rennen in Beaver Creek, alle wurden von Schweizer Athleten gewonnen. Die Siege von Justin Murisier (Abfahrt) und Thomas Tumler (Riesenslalom) überraschen – und dominieren unseren Ski-Check.
Publiziert: 09.12.2024 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2024 um 14:59 Uhr
Justin Murisier (r.) gewinnt die Abfahrt, Marco Odermatt den Super-G am Tag darauf.
Foto: Sven Thomann

Drama um Tumlers Servicemann

Mit 35 Jahren feiert Thomas Tumler beim Riesen in Beaver Creek seinen ersten Weltcupsieg, obwohl er in der Vorbereitung eine wichtige Stütze verloren hat – sein italienischer Servicemann Andrea Norris musste bereits letzte Woche aus gesundheitlichen Gründen aus Nordamerika abreisen. «Andrea ist für mich sehr viel mehr als ein Servicemann, er ist auch ein Coach für mich. Deshalb war es für mich ein harter Schlag, als er in Copper Mountain einen Augeninfekt erlitt und nach zwei Tagen im Spital in Frisco die Heimreise nach Italien antreten musste.» Doch vor der Abreise hat Norris noch etwas Aussergewöhnliches getan. «Trotz seines Augenleidens hat er bereits in Copper Mountain meinen Rennski für Beaver Creek fertig präpariert. Mein Sieg ist der Beleg dafür, dass Andrea auch unter schier unmöglichen Voraussetzungen einen genialen Job gemacht hat.»

Thomas Tumler siegt, obwohl sein Servicemann frühzeitig aus den USA abreisen musste.
Foto: Sven Thomann

Intimes Geheimnis von Murisier

Seinen ersten Weltcupsieg hat auf der «Birds of Prey» auch Justin Murisier gefeiert. Ein Mitgrund für Murisiers Abfahrts-Triumph auf der «Raubvogelpiste» könnte unter der Gürtellinie liegen. Der Walliser klärt auf: «Als ich 2018 verletzt war, haben mir Marc Rochat und Luca Aerni pinkfarbene Unterhosen aus den USA mitgebracht. Ich fand diesen Slip so lustig, dass ich ihn bis zum Ende der letzten Saison bei sämtlichen Weltcup-Abfahrten getragen habe. Damit alles im grünen Bereich ist, habe ich in Beaver Creek die pinke mit einer grünen Unterhose getauscht. Es scheint, dass das die richtige Entscheidung war», grinst der 32-Jährige.

Mit grüner Unterhose zum ersten Weltcup-Sieg: Justin Murisier.
Foto: Sven Thomann

Vize-Weltmeister fällt länger aus

Nichts zu lachen hatte am letzten Wochenende Griechenlands Slalom-Sensation AJ Ginnis. Beim amtierenden Vize-Weltmeister wurde nach dem Trainingscamp in Österreich eine «Bonebruise» (Knochenprellung) diagnostiziert. Der in Athen geborene Sohn einer US-Amerikanerin ist danach zu seinem Vertrauensarzt in die USA geflogen. «Weil ich aller Voraussicht nach operieren muss, werde ich ganz sicher die Slaloms in Val-d'Isère und Alta Badia verpassen. Ich werde frühestens Anfang Januar in Madonna di Campiglio wieder einsatzfähig sein», sagt Ginnis zu Blick.

AJ Ginnis kehrt erst im neuen Jahr in den Weltcup zurück.
Foto: keystone-sda.ch

Peinliche Auslosung

Eine peinliche Szene hat sich in Beaver Creek bei der Startnummernauslosung im Super-G abgespielt. Das Reglement für die Nummernvergabe müsste eigentlich jedem klar sein: In den Speed-Disziplinen starten die Top 10 der Disziplinenwertung mit den Nummern 6 bis 15. Der Veranstalter hatte die besonders süsse Idee, dass die Stars ihre Nummer aus einem Stück Kuchen ziehen. Dummerweise waren in den Backwaren aber nicht die Zahlen 6 bis 15, sondern 1 bis 10 versteckt. Loïc Meillard hat als Erster in ein Stück Kuchen gegriffen und die Vier gezogen. In diesem Moment hat FIS-Renndirektor Markus Waldner interveniert, die Auslosung wurde danach regelkonform elektronisch fortgesetzt.

Bei der Startnummer-Auslosung für den Super-G zog Loïc Meillard die 4, was einen peinlichen Fehler aufdeckte.
Foto: Sven Thomann

Aufgepasst auf diesen Slowenen

Erstmals seit Martin Caters Abfahrtssieg 2020 in Val-d’Isère schafft in Beaver Creek mit Miha Hrobat ein Slowene in einer Speed-Disziplin den Sprung aufs Podest. Der 29-Jährige hat die Basis für seinen dritten Rang mit einer überragenden Abschnittsbestzeit im Steilhang gelegt. Christian Höflehner, Rennchef von Hrobats Ski-Ausrüster Atomic ist sich sicher, dass Miha kein One-Hit-Wonder ist: «Auf Gleiterstrecken wie in Gröden darf man von ihm zwar nicht allzu viel erwarten, aber auf den technisch schwierigen Abfahrten wie in Bormio oder Kitzbühel wird er ganz heiss sein. Auch deshalb, weil er einen ganz besonderen, neuen Ski besitzt.» Was ist an diesem Ski so besonders? Höflehner lacht: «Das werde ich erst nach Kitzbühel verraten ...»

Wird dieser Winter zur Saison von Miha Hrobat?
Foto: Sven Thomann
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