Suter-Heimsieg in St. Moritz?
Nur die Maloja-Schlange macht ihr Angst

Mit einem Sieg im Gepäck startet Corinne Suter (28) die Mission St. Moritz. Warum hat sie hier noch nie gewonnen?
Publiziert: 14.12.2022 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2022 um 18:25 Uhr
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Der Olympiasieg in Peking machte Corinne Suter endgültig zum Star. Bis dahin war es aber ein weiter Weg.
Foto: keystone-sda.ch
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Mathias GermannReporter Sport

Blick: Corinne Suter, wie ist es möglich, dass Sie in der Schweiz noch nie ein Rennen gewonnen haben?
Corinne Suter: Darüber habe ich gar nie nachgedacht (lacht)! Es ist wohl an der Zeit, dass ich da mal was ändere.

Das war etwas fies, schliesslich gewannen Sie vor zehn Jahren im Europacup zwei Rennen.
Stimmt. Zuerst in St. Moritz, eine Woche später in Crans-Montana, oder?

Genau. Nun starten sie wieder in St. Moritz. Wie stehen die Chancen?
Meine Formkurve ist sehr gut, ich bin optimistisch. Leider gibt es einige Fahrerinnen, die mir den roten Teppich nicht einfach so ausrollen werden.

Zuletzt gewannen Sie in Lake Louise, also an einem Ihrer Lieblingsorte im Weltcup. Hören Sie nicht auf, ehe Sie auch in St. Moritz gewonnen haben?
So schaue ich es nicht an. Ich versuche einfach, mein Bestes zu geben. Ich bin jedenfalls extrem gerne in St. Moritz, die Piste gefällt mir ebenfalls. Sie hat viele Wellen, wo man spielen und versuchen muss, überall Tempo zu bolzen.

In den letzten fünf Jahren gab es nie mehr eine Abfahrt auf der Corviglia, jetzt stehen gleich zwei an. Ideal?
Ich finde das super. Ich hoffe einfach, dass uns der Nebel erspart bleibt und uns die berühmte Maloja-Schlange keinen Strich durch die Rechnung machen wird.

Bei der WM 2017 feierte die Ski-Schweiz riesige Erfolge, sie wurden aber nur 18. in der Abfahrt und 12. im Super-G. Das Wetter war Ihnen nicht gut gestimmt.
Ich erinnere mich an die Abfahrt. Wir hatten uns gut vorbereitet und Fabienne Suter war die Top-Favoritin. Leider wollte es dann nicht so, wir machten zu viele Fehler und waren chancenlos.

Ihr Knopf löste sich zwei Jahre später. Seither gewannen Sie alles, was eine Speed-Fahrerin gewinnen kann. Beide Disziplinenkugeln, WM- und Olympiagold. Wie war das möglich?
Die ersten Erfolge gaben mir Selbstvertrauen, ich fuhr besser und besser – alles lief auf einmal wie am Schnürchen. Manchmal kann ich fast selbst nicht glauben, dass alles so gut aufging.

Der Druck von Aussen stieg stetig, er ist auch jetzt gross. Macht Ihnen das nichts aus?
In Bezug auf die Öffentlichkeit hatte ich noch nie den Eindruck, dass ich mich beweisen muss – auch nicht vor meinen Erfolgen. Es waren vielmehr die Erwartungen an mich selbst, die mich früher blockiert haben. Ich fragte mich lange: .

Haben Sie heute das Gefühl, Rennen gewinnen zu dürfen und nicht zu müssen?
Lustig, dass Sie mich das fragen. Zuletzt habe ich auf dem Sessellift genau darüber nachgedacht.

Ihre Schlussfolgerung?
Es geht in diese Richtung. Ich bin älter und weiss besser, wie ich mit gewissen Situationen umgehen muss. Dazu kommt: Was ich gewonnen habe, kann mir niemand mehr nehmen. Gleichzeitig weiss ich, dass ich nicht mehr zehn Jahre fahren werde. Ich nehme alles bewusster wahr und versuche, mein Leben zu geniessen.

Wenn Sie schon die Zukunft ansprechen: Bei den Olympischen Spielen 2026 in Cortina werden Sie schon noch dabei sein, oder?
Ich gehe davon aus. Solange ich gesund bin und Freude und Feuer fürs Skifahren spüre, mache ich jedenfalls weiter.

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