Fünf Rennen in fünf Tagen ist sogar für Peter Müller zu viel
«Das ist absolut idiotisch!»

Selbst der eisenharte Peter Müller hat kein Verständnis für das Renn-Programm, welches einem Allrounder wie Marco Odermatt in Val Gardena und Alta Badia zugemutet wird.
Publiziert: 13.12.2022 um 16:47 Uhr
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Im letzten Winter hatte Marco Odermatt in Gröden einen seiner seltenen «Abschiffer» - Rang 24 im Super-G.
Foto: Sven Thomann

Es ist einer der raren Rückschläge in der Weltcup-Karriere von Marco Odermatt. Am 17. Dezember 2021 verliert der Nidwaldner beim Super-G auf der «Saslong» in Val Gardena eineinhalb Sekunden auf Sieger Aleksander Aamodt Kilde. Damit landet er in der Endabrechnung auf dem 24. Rang. Auch deshalb kehrt der Riesenslalom-Olympiasieger zwölf Monate danach mit einem mulmigen Gefühl ins Grödnertal zurück. Unmittelbar nach seinem Riesen-Triumph in Val-d’Isère beginnt der 25-Jährige an der Fortsetzung seiner gigantischen Erfolgs-Serie (elf Podestplätze in Serie) zu zweifeln: «Es wird für mich enorm schwierig, auch in Gröden in die Top-3 zu fahren. Die Saslong liegt mir wirklich nicht besonders.»

Gröden Spezialist Müller über Odermatts-Saslong-Chancen

Einer, der diese spezielle Strecke in den Dolomiten über alles geliebt hat, ist der legendäre Peter Müller (65). Der Zürcher hat hier zwischen 1978 und 1988 drei Siege und sechs weitere «Stockerl-Plätze» gefeiert.

«Pitsch» führt Odermatts Gröden-Abschiffer im Vorjahr nicht auf die Topografie der Strecke zurück: «Marco hat ja im letzten Winter in Wengen einen ähnlich flachen Super-G gewonnen. Ich glaube deshalb viel eher, dass bei der Abstimmung des Materials irgendetwas nicht gepasst hat.» Anders ausgedrückt: Müller sieht keinen Grund, warum Odermatt nicht auch auf der WM-Piste von 1970 richtig schnell sein kann. «Wenn er Marco genau so angriffig fährt, wie zuletzt bei den Speed-Rennen in Amerika und die Material-Abstimmung passt, wird er in diesem Super-G ziemlich sicher den Sprung aufs Podest schaffen.»

Im Gegensatz zum Vorjahr wird Odermatt auf der «Saslong» auch am Abfahrts-Start stehen. Weil das in Beaver Creek abgesagte Rennen ebenfalls in den Südtiroler-Weltcup-Klassiker integriert werden soll, stehen inklusiv der beiden Riesenslaloms in den nächsten fünf Tagen fünf Wettkämpfe auf dem Programm. Odermatt bezeichnet diesen Rennplan als «blöd». Peter Müller setzt noch einen obendrauf: «Wenn man in Gröden und Alta Badia fünf Rennen in fünf Tagen ansetzt, ist das absolut idiotisch! Vor allem deshalb, weil keine andere Abfahrt den Athleten in konditioneller Hinsicht so viel abverlangt wie die Saslong. Und der Riesen in Alta Badia ist ebenfalls brutal selektiv.»

Rang 56 im Training

Der Abfahrts-Weltmeister von 1987 hätte deshalb nach den Speed-Rennen in Gröden den Slalom in Madonna di Campiglo am Sonntag angesetzt. «So hätten Odermatt und Kilde vor den beiden Riesen in Alta Badia zumindest einen Ruhetag gehabt.»

Vielleicht wird Odermatt am Samstag freiwillig pausieren. Nach der einzigen Trainingsfahrt, welches aufgrund der besseren Sichtverhältnisse von den Athleten mit den hohen Startnummern dominiert wurde, sagt der Buochser zu Blick: «Ich werde ganz sicher am Donnerstag in der verkürzten Abfahrt an den Start gehen. Danach werde ich entscheiden, ob für mich ein Einsatz bei der Originalabfahrt am Samstag Sinn macht.»

In der Trainingsfahrt hat Odermatt als 56 3.04 Sekunden auf die Bestzeit von Franzosen Nils Alegre (Startnummer 53) eingebüsst. Damit war Marco 36 Hundertstel schneller als Abfahrts-Olympiasieger Beat Feuz.


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