Ski-Legende Nef: «Driften ist tödlich»
So besiegt Gut-Behrami ihren Are-Fluch

Sonja Nef war 2001 die letzte Schweizerin, die in Are einen Riesenslalom gewinnen konnte. Schlägt nun Lara Gut-Behrami zu? Um Brignone im Gesamtweltcup doch noch anzugreifen, braucht es sehr viel, so Nef.
Publiziert: 08.03.2025 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2025 um 09:35 Uhr
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2001 erlebte Sonja Nef die Saison ihres Lebens. Sie wurde Weltmeisterin, gewann die Riesenslalom-Kristallkugel. Und sie gewann in Are.
Foto: Blicksport

Auf einen Blick

  • Lara Gut-Behrami kämpft in Are um Sieg und Gesamtweltcup
  • Sonja Nef erklärt Herausforderungen des Störtloppsbacken-Hangs in Are
  • Gut-Behrami liegt im Gesamtweltcup 251 Punkte hinter Brignone zurück
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Sie hat es 24 Mal versucht, aber nie gewonnen. Lara Gut-Behrami (33) und Are (Sd) – das passt einfach nicht. Aber weshalb ist dies so? Sonja Nef (52) muss es wissen. Sie ist nicht nur die letzte Schweizer Riesenslalom-Siegerin im knapp 3000 Einwohner zählenden Ski-Ort in der Provinz Jämtland, sondern zauberte 2001 eines der besten Rennen ihrer Karriere in den Schnee. Zweimal Laufbestzeit und satte 1,79 Sekunden Vorsprung auf Anja Pärson (43, Sd) fuhr die Appenzellerin hinaus. «Es war die Saison meines Lebens. Ich war Weltmeisterin und Seriensiegerin und konnte beinahe mit der Konkurrenz spielen», erinnert sie sich. «Ob der Schnee weich oder hart war, der Hang steil oder flach – mir gelang fast alles», so Nef.

Tatsächlich ist der Störtloppsbacken in Are alles andere als angsteinflössend. «Nur der Anfang ist ein wenig steil. Danach kommen einige Übergänge und der Schlussteil ist flach. Entscheidend ist, von Kante zu Kante zu fahren und jeden Schwung voll zu ziehen. Schaffst du das, hast du ein Hammergefühl», so Nef.

Genau da liegt der Hund bei Gut-Behrami in diesem Winter immer wieder mal begraben. Sie fährt die Tore sehr direkt an und verkürzt so die Wege. Legt sie danach aber Drifter ein, drosselt sie das Tempo runter. In steilem Gelände ist dies kein Problem – bei weniger starker Neigung, wie sie in Are vorliegt, ist das Querstellen aber zeitraubend. Nef: «In diesem Winter kämpft Lara zwischendurch wieder mit dem Driften. Nicht oft, aber eben leider doch zu oft. Sie darf dies in Are auf keinen Fall tun, denn dort ist das tödlich.»

Überfliegerin Brignone: Ist sie überhaupt zu schlagen?

Nef findet, dass Gut-Behrami alles mitbringt, um erstmals in Are zu gewinnen – obwohl der Hang technisch nicht allzu schwierig ist. Ob es so kommt? Da ist sich die zweifache Riesenslalom-Disziplinensiegerin (2001 und 2002) unsicher.

Erstens habe Lara wegen ihrer schweren Verletzungen an der Hüfte (2009) und am Knie (2017) nie das Selbstverständnis entwickeln können, um Riesen-Siege in Serie zu feiern. «Zweitens dürfen wir nicht vergessen, dass sie im Herbst wegen Knieproblemen nicht richtig trainieren konnte, krank wurde und Sölden ausliess», so Nef. Und drittens: «Federica Brignone ist in der Form ihres Lebens, und auch Alice Robinson fährt extrem stark, während Lara einen für ihre Verhältnisse eher schwierigen Winter hinter sich hat.»

251 Punkte Rückstand im Gesamtweltcup

Die Riesenslalom-Kugel kann Gut-Behrami realistischerweise nicht mehr gewinnen – egal, was in Are passiert. Bei zwei ausstehenden Rennen ist ihr Rückstand von 191 Punkten zu gross.

Aber was ist mit dem Gesamtweltcup? Da liegt sie 251 Zähler hinter Brignone (34, It) zurück. Sieben Rennen werden die beiden noch bestreiten. «Es wird für Lara besonders wichtig sein, in Are Boden auf Fede gutzumachen», meint SRF-Experte Stefan Abplanalp.

Nef findet: «Auch wenn Lara in Are gewinnen und Brignone ausscheiden sollte, tippe ich auf Brignone. Sie kann sich nur selber schlagen. Bleibt Brignone gesund, wird es fast unmöglich, sie noch abzufangen.» Sicher ist: Gut-Behrami wird es versuchen – Are-Fluch hin oder her.

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