Auf einen Blick
- Camille Rast kann auf die Dienste eines Ex-Skicrosser zählen
- Jan Sauperl betreut als Pool-Servicemann sowohl Rast als auch Meillard
- Rast hat 39 Punkte Rückstand auf Zrinka Ljutic vor den letzten zwei Rennen – kann sie starten?
WM-Gold im Slalom hat sie schon im Sack. Folgt auch die Slalom-Kristallkugel? Zwei Rennen vor Schluss sind die Voraussetzungen für Camille Rast (25) nicht ideal. Die Walliserin hat 39 Punkte Rückstand auf Zrinka Ljutic (21). Dazu plagen sie nach ihrem Sturz in Sestriere (It) Hüftschmerzen. Ob Rast am Sonntag zum Slalom in Åre (Sd) starten wird, entscheidet sie kurzfristig.
Fakt ist, Rast kann so oder so auf die Unterstützung eines Mannes zählen, der die Figur eines Forstarbeiters und das Gefühl eines Chirurgen hat: Jan Sauperl (41). Der Slowene ist Servicemann der Schweizer Ski-Zwillinge Camille Rast (25) und Mélanie Meillard (26). «Er schleppt den ganzen Winter unzählige Paar Ski, Kisten und sonstiges Material herum», sagt Rast. Meillard ergänzt: «Gleichzeitig sind wir auf sein Gespür und seine feinen Hände angewiesen, damit wir perfekt geschliffene Kanten haben.»
Nun wird sich manch einer fragen: Warum teilen sich zwei so hochkarätige Fahrerinnen wie Rast und Meillard einen Servicemann? Teamkolleginnen wie Lara Gut-Behrami (33), Corinne Suter (30) und Wendy Holdener (31) haben schliesslich einen eigenen Kantenschleifer.
Tatsächlich ist Sauperl, der früher mit den kanadischen Technikern rund um Erik Read (33) arbeitete, ein Pool-Servicemann. Heisst: Der ehemalige Skicrosser ist von Swiss-Ski angestellt und seine Aufgaben werden entsprechend vom Verband definiert. «Ich bin während des Winters ständig mit Camille, Mélanie, den Mitarbeitern von Swiss-Ski und anderen Servicemännern unterwegs. Sie sind wie meine zweite Familie», so Sauperl.
Head und Rossignol? Sauperl bringt beides auf die Reihe
Während Rast auf Head unterwegs ist, fährt Meillard auf Rossignol-Ski. Sauperl bringt es fertig, alle Latten auf Vordermann zu bringen. Das geht allerdings nur, weil die beiden Westschweizerinnen keine Speed-Rennen bestreiten – sonst wäre eine optimale Betreuung nicht mehr gewährleistet. «Wir haben einen ganz anderen Fahrstil, also muss Jan die Ski auch komplett verschieden präparieren. Aber ich finde, wir arbeiten sehr gut zusammen», sagt Rast.
Gleiches gilt für Meillard. «Ich bin sehr froh, auf ihn zählen zu können. Es ist bewundernswert, wie er fast Tag und Nacht alles für uns tut.»
Das wird in Åre nicht anders sein. Sehen wird man Sauperl im TV allerdings kaum. Aber hören! «Stimmt», bestätigt er. «Ich bin der Letzte, der vor dem Start mit Camille und Mel redet. Und ich brülle sie aus dem Starthaus heraus, wenn es dann losgeht. Sie mögen das, also gebe ich auch zünftig Gas.»
Bleibt zu hoffen, dass seine Schreie auch in Åre ihre Wirkung nicht verfehlen.