Kampf um Weltcup-Platz
«Olga» macht unsere Ski-Hoffnung Janutin richtig heiss

Die Schweizer Riesen-Spezialisten fahren am Mittwoch auf der Diavolezza den letzten Startplatz für den Weltcup-Auftakt in Sölden aus. Mit Fadri Janutin steht ein grosses Talent am Quali-Start.
Publiziert: 12.10.2021 um 18:05 Uhr
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Seit der Sportler-RS in Magglingen im Sommer 2020 trägt Riesen-Talent Fadri Janutin eine sportliche Kurzhaar-Frisur.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Fadri Janutin ist ein auffallender Bursche. Nicht nur wegen seiner begnadeten Ski-Technik, mit der der Bündner auf der Piste besticht, sondern auch wegen seiner spektakulären Rasta-Mähne, die er jahrelange als Markenzeichen trug.

Doch wer auffällt, wird auch beurteilt. Der Dachdecker aus Landquart ist da keine Ausnahme. «Ich habe mir unzählige, zum Teil beleidigende Sprüche anhören müssen», erzählt Janutin. «Darauf eingegangen bin ich aber nie. Ich habe diesen Leuten die Antwort immer mit schnellen Zeiten auf der Skipiste geben wollen.» So wie im vergangenen Winter, als der 21-Jährige bei der Junioren-WM Vize-Weltmeister im Slalom geworden ist.

Die alten Rasta-Zöpfe hat er in der Zwischenzeit abgeschnitten. Und er hat sich unsterblich verliebt. «Ich habe Olga vor ein paar Jahren für 3500 Franken auf einer Internet-Plattform ersteigert» sagt er lachend. Olga? «Ist mein absolutes Traumauto – ein VW Golf mit Baujahr 1987.»

Quali gegen Kombi-Weltmeister

Nun aber macht ihm seine Olga mächtig Sorgen. Sie muss vorgeführt werden. Und damit sie die Überprüfung schafft und sich weiter auf den Strassen bewegen kann, muss Fadri einiges investieren. «Ich brauche ungefähr 20'000 Franken, um sie restaurieren zu lassen. Und dieses Geld habe ich im Moment nicht flüssig.»

Darum hat er seinen klapprigen Liebling im Kraftraum parkiert. Ein Psychotrick des Riesen-Spezialisten: «Der Anblick von Olga spornt mich an, noch härter zu trainieren. Ich will so schnell wie möglich im Weltcup durchstarten, damit ich das Geld für Olgas Restauration rechtzeitig zusammen bekomme.»

Nun versteht man auch, warum das Rennen vom Mittwoch auf der Diavolezza für Fadri so eminent wichtig ist. Nach starken Leistungen in den letzten Trainings schickt Cheftrainer Tom Stauffer seinen Youngster nämlich in die Qualifikation für den Riesen in Sölden. Es geht also um nichts weniger, als den letzten Schweizer Startplatz für den Weltcup-Auftakt vom 24. Oktober.

Die Konkurrenz für Janutin ist dabei allerdings ziemlich stark: Es sind arrivierte Weltcup-Cracks wie Luca Aerni (Kombi-Weltmeister 2017), Thomas Tumler und Tanguy Nef, die ebenfalls um das letzte Ticket kämpfen. Ob sich Fadri Janutin dank Olgas Motivation gegen diese starken Fahrer durchsetzen kann?

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