Das Drama passierte vor fast zehn Monaten während der ersten Abfahrt der Saison. Der Österreicherin Nicole Schmidhofer verschlug es in Val d'Isère in einer schwierigen Rechtskurve die Ski, sie stürzte schlimm, durchschlug das Sicherheitsnetz und landete im Wald.
Sofort wurden Erinnerungen an Silvano Beltrametti wach, der bei einem ähnlichen Unfall im Rollstuhl landete. Schmidhofer hatte mehr Glück, doch die Verletzungen waren heftig: Sie brach sich das linke Kniegelenk, riss sich sämtliche Bänder und trug schwerwiegende Gefässverletzungen davon.
Die Reha? Eine Qual. Eine Achterbahn zwischen hoffen und bangen wie und ob es weitergehen würde mit ihrer Karriere. Die 32-jährige Super-G-Weltmeisterin von 2017 blickt zurück: «Es war von 100 auf null. In den ersten drei bis vier Wochen ging gar nichts. Der Körper braucht jede Kraft, um die schwere Verletzung zu verarbeiten.»
Obwohl sie nichts gemacht habe, sei sie ständig kaputt gewesen. Sie hätte sich nie vorstellen können, «wie platt man nach einer Operation sein kann und wie sehr es einen hernimmt».
«Ein sehr emotionaler Moment»
Die Leidenszeit ist zu Ende: Nach 295 Tagen ist sie wieder zurück auf Schnee und überglücklich: «Das Gefühl nach so langer Verletzungspause endlich wieder zurück auf der Piste zu sein, ist unbeschreiblich und lässt sich schwer in Worte fassen» twittert sie. Und wie ist es gelaufen? «Die Anspannung vor den ersten Schwüngen war sehr gross und fast schon vergleichbar wie bei so manchem Rennen. Es war ein sehr emotionaler Moment für mich und ich bin richtig happy, dass es sich so gut anfühlt, das Knie nicht reagiert hat und ich soweit schmerzfrei bin.»
Nun hat sie der Ehrgeiz wieder gepackt und das nächste grosse Ziel ist anvisiert: Ein Start an Olympia in China im Februar 2022. Dafür braucht sie Praxis: «Ich bin natürlich noch weit weg vom rennähnlichen Skifahren, aber wenn alles nach Plan läuft, möchte ich in einem Monat mit dem Team nach Copper in die USA reisen.»