Da sitzen sie also. Gut gelaunt, locker drauf und geduldig: Mikaela Shiffrin (26) und Aleksander Aamodt Kilde (29). Beim «Atomic Media Day», der wegen Corona virtuell durchgeführt wird, zeigt sich das Ski-Paar erstmals vor den Medien. Sie hätten ebenso separat Auskunft geben können. Doch warum auch?
«Wir haben schon früh darüber gesprochen, wie wir über unsere Beziehung in der Öffentlichkeit sprechen sollen und kamen zum Schluss, dass wir nichts zu verstecken haben. Im Gegenteil, wir sind lieber offen», sagt der Ski-Wikinger. Seine Herzensdame aus den USA nickt. «Wenn Fragen über unser Privatleben da sind, antworten wir einfach. So kompliziert ist es nicht», sagt Shiffrin.
«Nun wisst ihr es»
Doch wie fanden der Gesamtweltcupsieger von 2020 und die sechsfache Weltmeisterin eigentlich zueinander? Rückblick. Kilde reisst sich im Januar das Kreuzband. Shiffrin ist zu dieser Zeit unverletzt, aber mit der Verarbeitung des Todes ihres Vaters Jeff beschäftigt. Beide sind im Tief, tauschen sich per Video-Telefonie aus und chatten. Die Chemie stimmt.
«Wir haben die gleichen Ansichten über das Leben. Und wir teilen die Leidenschaft für den Skisport», sagt Kilde. Das eine ergibt das andere, im Mai verkündet er ihre Liebe via Instagram. Unter einem gemeinsamen Foto schreibt Kilde: «Nun wisst ihr es.»
Shiffrin hat Lust auf Tempo
Für Shiffrin ist es die zweite Beziehung mit einem Ski-Ass. Zuvor war sie mehrere Jahre mit dem französischen Riesenslalom-Spezialisten Mathieu Faivre (29) zusammen. Über Kilde sagt sie: «Bei ihm habe ich gelernt, dass jede Wiederholung im Kondi-Training mit Vollgas gemacht werden muss», so Shiffrin. Und auch auf dem Schnee schaut sie Kilde einiges ab. «Ich liebe es, seine Läufe im Video zu sehen. Wir analysieren unsere Fahrten ständig.»
Vom kommenden Ski-Winter verspricht sich Shiffrin nach turbulenten Jahren mehr Normalität. Und sie kündigt an: «Ich werde versuchen, so oft wie möglich bei den Speed-Rennen dabei zu sein.» Heisst im Umkehrschluss: Ihre Konkurrentinnen um den Gesamtweltcup – zu ihnen zählen Petra Vlhova (26, Slk) und Lara Gut-Behrami (30, Sz) – müssen mit allem rechnen. «Der Fokus gilt aber dem Riesenslalom und dem Slalom. Da ist das Niveau sehr gestiegen zuletzt, auch Wendy Holdener und Michelle Gisin sind sehr stark», so Shiffrin.
Noch bleiben dem Ski-Paar gut zwei Wochen, um sich den Feinschliff für den Saisonauftakt in Sölden (Ö) zu holen. Danach gehen Shiffrin und Kilde ihre eigenen Wege im Weltcup. Den Draht zueinander werden sie trotzdem nicht verlieren.