Im Leben von Ramon Zenhäusern (29) spielen gleich drei besonders sportliche Frauen eine Hauptrolle. Seit 2019 lebt der Slalom-Spezialist mit Beachvolleyball-Europameisterin Tanja Hüberli zusammen. Ramons Schwester Romaine konnte als Tennisspielerin bei den Juniorinnen sogar schon Olympiasiegerin Belinda Bencic besiegen. Und vor zwei Jahren hat der Doppelmeter im Rahmen eines Crowdfunding-Projekts die Patenschaft von Surf-Ass Heidi Ulrich übernommen.
Die Schwyzerin hält mehrere Weltrekorde im Speed-Surfing. Auf dem Urnersee zeigt sie ihrem «Götti», wie man am schnellsten über das Wasser gleitet. «Ramon ist auch auf dem Surf-Brett ein echtes Talent», bestätigt die «Speed-Heidi». «Seine Top-Geschwindigkeit auf dem Urnersee liegt bei knapp 57 km/h. Damit ist er nicht viel langsamer als ich.»
Und auch Zenhäusern ist begeistert. Er betrachtet Surfen mittlerweile als den perfekten Ausgleich zum Skisport. «Ich erreiche mit dem Brett ungefähr dasselbe Tempo wie auf den Slalom-Ski. Zudem ist Surfen das ideale Training für die Koordination.»
Deshalb denkt Ramon an eine Schönheits-OP
Und so schmiedet der Olympia-Silbermedaillengewinner im Slalom von Pyeongchang 2018 einen für einen Skirennfahrer revolutionären Zukunftsplan: «Ich werde wahrscheinlich vor meinem Karriereende einen Sommer lang ausschliesslich auf dem Wasser trainieren. Ein paar Stunden auf dem Surfbrett sind mindestens so anstrengend wie eine Einheit im Kraftraum, schliesslich wird auch hier der ganze Körper beansprucht. Mit dem Unterschied, dass surfen viel mehr Spass macht, als in der Folterkammer Gewichte stemmen.»
Etwas stört den 29-Jährigen aber ganz gewaltig, wenn er Barfuss aufs Surfbrett steigt - die riesigen Überbeine an seinen Fersen. «Ich musste mit meiner Schuhgrösse 48 lange in zu kleinen Skischuhen fahren, weil bis vor zehn Jahren Rennschuhe lediglich bis zur Grösse 46 produziert wurden. Meine Überbeine sind eine Folge davon.»
Und die will Zenhäusern irgendwann loswerden: «Die Überbeine tun mir zwar nicht weh, aber schön anzusehen sind sie definitiv nicht. Deshalb werde ich sie nach meiner Rennfahrer-Karriere wegoperieren lassen.» Bis es soweit ist, dürfte aber noch sehr viel Wasser in den Urnersee fliessen.