Oben schneit‘s! Athletinnen und Athleten feilen auf den Gletschern an ihrer Technik, Form und Material. Hier unten jedoch reden wir wieder einmal über Reformen im Skirennsport. Wir machen uns Gedanken, wie viel zu wenig ist und was zu viel! Am liebsten würden wir das Rad neu erfinden.
Das ist alles nichts Neues! Kombi hin, Parallelrennen her. Für alle gleich, fair und ausgeglichen. Und am liebsten alle auf der gleichen Piste. Aber verzichten will niemand, schon gar nicht freiwillig. Nachtrennen? Ja, weil die Sichtverhältnisse für alle gleich wären! Aber kann man die Sendeplätze bei den grossen TV-Anstalten wirklich so ergattern?
Der Reformkatalog hat viele weitere altbekannte Kapitel. Allerdings ist der Adressat heute ein Anderer. Die FIS hat eine neue Führung, und der neue Präsident Johan Eliasch installierte als erstes eine alpine Visionsgruppe, die den einzuschlagenden Weg aufzeigen soll. Eliasch glaubt an das Potenzial des Skisports und will kreative Ideen schnellstmöglich umsetzen. Genau damit tut sich die FIS aber schwer.
Denn die Macht liegt beim FIS-Kongress, in dem alle 130 Nationen, von Austria bis Zimbabwe, je nach Grösse eine bis drei Stimmen haben. Dort wird zum Beispiel entschieden, ob bei WM und Olympia nur die Top 30 zum zweiten Lauf starten dürfen, so wie im Weltcup. Oder ob alle und damit auch die grossen Sieger warten müssen, bis sie endlich, vor fast leeren Tribünen, ihre Medaillen kriegen. Dieser Kongress hat bereits vor Jahren über viele Vorschläge diskutiert, die jetzt wieder lanciert werden.
Ich glaube nicht mehr an die Evolution. Der Skisport braucht vielmehr grosse Veränderungen, die durchaus auch weh tun dürfen. Jede Reform fordert auch Opfer und sie muss bei der FIS-Organisation beginnen. Dann braucht sie guten Sport und das massgeschneiderte Produkt.
Damit gewinnt man die Nachfrage, den Markt und das Geld. Somit hätten wir endlich auch Preisgelder, die den Leistungen und den Risiken des Skisports entsprechen würden.