Die neue Matterhorn-Abfahrt hat im Ski-Zirkus für viel Wirbel gesorgt. Trotz der scharfen Kritik ist nun klar: Das Rennen wird stattfinden! Das bestätigt die FIS am Freitagmittag in einer Medienmitteilung.
«Die Rennen am Matterhorn sollen künftig nach dem Weltcup-Auftakt in Sölden im Oktober/November stattfinden», heisst es dort. Die neue Abfahrt gebe den Speed-Athletinnen und -Athleten die Möglichkeit, einen Monat früher in die Saison zu starten.
Urs Lehmann, Präsident von Swiss-Ski, freut sich auf den neuen Event. «Um einen Ausgleich zwischen Speed- und Technik-Rennen zu schaffen, wird der Wunsch nach mehr Speed-Rennen im Kalender schon seit Jahren geäussert. Nun können wir diesem Wunsch endlich nachkommen.»
Bernhard Aregger, CEO von Swiss-Ski, ergänzt: «Nach der Bestätigung seitens der FIS werden wir nun mit Hochdruck daran arbeiten, dass die ersten Rennen am Fusse des Matterhorns baldmöglichst stattfinden können. Wir freuen uns sehr, dieses visionäre und innovative Projekt Wirklichkeit werden zu lassen.»
Mit Start (Schweiz) und Ziel (Italien) in zwei verschiedenen Ländern wird die Matterhorn-Abfahrt das erste grenzüberschreitende Rennen in der Geschichte des alpinen Ski-Weltcups sein. Spektakel ist vorprogrammiert.
Viel Kritik für Matterhorn-Abfahrt
Doch im Ski-Zirkus wird diese Entscheidung nicht gerade für Freudensprünge sorgen. Diverse Stars haben sich bereits kritisch über die Matterhorn-Abfahrt geäussert. Zu den prominenten Skeptikern gehört unter anderem Italiens Speed-Gigant Dominik Paris (32).
«Wir reden immer wieder darüber, wie man unseren Sport sicherer machen könnte. Ich glaube aber nicht, dass es der Sicherheit dient, wenn man zu Beginn eines Weltcup-Winters auf einer Höhe von 4000 Metern eine Abfahrt startet, deren Laufzeit zweieinhalb Minuten beträgt», kritisiert Paris.
Der Schwyzer Urs Kryenbühl (27) untermauert die Zweifel des dreifachen Hahnenkamm-Siegers aus dem Südtirol: «Bei den Gletschertrainings in Zermatt kommst du aufgrund der Höhenlage schon bei einer Laufzeit von etwas mehr als einer Minute heftig ins Schnaufen. Deshalb kann ich mir es fast nicht vorstellen, wie wir bei diesen Bedingungen eine sehr viel längere Strecke meistern sollten.»
Beat Feuz erkennt als vierfacher Abfahrts-Gesamtweltcupsieger noch ein ganz anderes Problem. «Meines Erachtens wird es sehr schwer werden, dass man beim geplanten Rennstart im November auf 4000 Meter über Meer einen Tag mit konstant guten Wetterbedingungen erwischen wird. Man darf einfach nicht vergessen, dass in dieser Höhenlage selbst bei sehr schönem Wetter der Wind eine Rolle spielt. Und ein bisschen fair sollte das Rennen ja dann auch noch sein ...»
Nichtsdestotrotz: Das Rennen wird stattfinden – voraussichtlich wird die Piste im November 2022 mit Europacup-Rennen getestet, ehe sie ein Jahr später ihre Weltcup-Premiere feiert. (fmü)