Joana Hählen ist keine, die aus ihrem Herz eine Mördergrube macht. Sie ist offen, direkt, ehrlich. Und genau darum gibt sie auch zu, dass ihr Corona im letzten Winter stark zu schaffen machte. Nicht, weil sie infiziert gewesen wäre – vielmehr hätten ihr die Bestimmungen innerhalb des Weltcups zu schaffen gemacht.
«Ich bin nicht gerne alleine im Zimmer, sondern sehr gesellig. Ich habe es gerne lustig, rede am Abend in der Runde am liebsten mit allen. Das war leider nicht immer möglich», blickt Hählen zurück.
Hählen wollte viel – zu viel
Auch privat machte Hählen eine harte Zeit durch. «Wenn ich Kollegen traf, hatte ich Angst. Darum ging ich fast gar nicht mehr weg», so die Speed-Spezialistin. Mittlerweile hat sich die Situation – auch dank der neu hinzugekommenen Impfung – verbessert. Das Kraftpaket aus Lenk BE freut sich darüber.
Sie schiebt die schlechte letzte Saison, in der sie nie besser als Elfte war, aber nicht nur auf Corona. Im Gegenteil. «Ich habe versucht, mich überall zu verbessern, mich aber darin verfangen. Ich wollte immer mehr herausholen – im Training, beim Material, beim Schlafen oder Essen. Letztlich blieben die Lockerheit und der Spass auf der Strecke. Ich habe die Freude am Skifahren verloren.»
«Ich bin wieder glücklich»
Diese Einsicht kam erst im Frühling. Doch sie kam. «Das war wichtig. Nun möchte ich wieder positiver werden, mich nicht vom Druck kaputt machen lassen», sagt sie. Das erste Training in Lake Louise (Ka) deutet an, dass Hählen auf dem richtigen Weg ist – sie wird Dritte.
«Eine schlechte Saison definiert nicht mein Leben. Darum will ich wieder alte Gefühle spüren, das Negative loslassen», sagt sie. Lautet das Motto auch: Nicht zu viel nachdenken, sondern einfach fahren? «Auf jeden Fall! Ich weiss, was ich brauche. Und ich bin wieder glücklich», so Hählen.