«Es ist der reine Wahnsinn»
Impf-Streit bei Österreichs Ski-Frauen eskaliert

Franziska Gritsch will sich nicht impfen lassen und verpasst damit diverse Rennen und wohl auch Olympia. Das stösst im Team der Österreicher auf Unverständnis.
Publiziert: 30.11.2021 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2021 um 17:18 Uhr
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Möchte sich nicht impfen lassen: Ski-Allrounderin Franziska Gritsch.
Foto: keystone-sda.ch

Sie verzichtet freiwillig auf Weltcup-Einsätze in Nordamerika und wird wohl auch bei Olympia nicht starten. Franziska Gritsch, die 24-jährige österreichische Allrounderin, will sich nicht gegen Covid 19 impfen lassen – und setzt damit ihre Karriere aufs Spiel. «Es ist und war für mich nicht die leichteste Entscheidung, aber wenn ich etwas aus meiner Vergangenheit gelernt habe, steh hinter dem, wovon du überzeugt bist», hat sie kürzlich erklärt.

Für Julia Scheib, Gritschs Kollegin bei den Ösi-Frauen, ist dies unverständlich. Im «Standard» äussert sie sich dazu, dass Gritsch ihren Entschluss aufgrund der persönlichen Meinung getroffen hat. «Wenn man unsicher ist, sollte man sich eine zweite Meinung einholen. Man sollte sich aufklären lassen. Aber nicht von einem Nachbarn, sondern von einem Experten», so Scheib.

Scheib hatte Corona

Sie selbst hatte Corona, als es noch keine Impfung gegeben hat. Scheib: «Ich war zwei Wochen kränklich und habe einige Rennen verpasst. Ich hatte Rückenschmerzen und Probleme mit der Luft.» Sie habe daher nicht gezögert und sich impfen lassen. «Wie im Sport vertraue ich auch hier auf jene Personen, deren jahrzehntelange Arbeit in diesem Gebiet für sich spricht und die mir nachvollziehbar auf Basis der aktuellen, gesicherten Erkenntnisse sagen: Die Impfung ist sicher. Sie wirkt. Und sie schützt – mich und andere.»

Dann folgt ein weiterer Seitenhieb in Richtung Gritsch. «Es gibt viele Lebenslagen, in denen man auf sein Herz hören sollte. Eine weltweite Pandemie gehört für mich nicht dazu. Wir leben in schwierigen Zeiten. Die Krankenhäuser gehen über, das Pflegepersonal rackert sich seit zwei Jahren ohne Pause ab. Es ist der reine Wahnsinn. Man muss an die Allgemeinheit denken», so Scheib.

Gritsch hat die Rennen in Killington (USA) verpasst. Weitere Absagen werden folgen. «In dem Moment hat sie für sich entschieden, wie ihr Weg weitergehen wird», meint derweil ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober zu Gritschs Entscheidung. (mam)

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