«Ihr Freund gibt ihr Halt»
Mami Shiffrin spricht über die Wandlung ihrer Tochter

Mikaela Shiffrin (27) siegt und siegt. Dabei hat sie drei persönlich schwierige Jahre hinter sich. Mutter Eileen Shiffrin (63) sagt, was bei ihrer Tochter anders ist als früher.
Publiziert: 03.01.2023 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2023 um 17:13 Uhr
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Sie setzt die Messlatte für ihre Gegnerinnen immer höher: Mikaela Shiffrin.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
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Mathias GermannReporter Sport

Wunderkind, Superstar, die Beste aller Zeiten. Mikaela Shiffrin (27) dominiert den Ski-Weltcup seit einem Jahrzehnt. Nicht durchgehend, natürlich nicht. Aber insgesamt in einer Art, wie man sie nicht für möglich gehalten hätte. «Ich hatte viele Hochs und Tiefs. Vor allem die letzten drei Jahre waren wirklich schwierig», sagt sie. Dabei spricht Shiffrin weniger über den olympischen Super-Gau in Peking 2022, als sie in fünf Rennen ohne Medaille blieb. Nein, es waren die Verluste ihrer Grossmutter Pauline (1921-2019) und vor allem ihres Vaters Jeff (1955-2020), die ihr zu schaffen machten.

Doch nun ist Shiffrin zurück. Auf der Piste ist sie fast unschlagbar – zuletzt gewann sie viermal nacheinander in drei verschiedenen Disziplinen (Super-G, Riesenslalom, Slalom). Und auch ohne Ski an den Füssen scheint sie ihr Leben zu geniessen. Am Semmering (Ö) wirkte sie aufgeräumt und trotzdem gelöst, in sich ruhend und dennoch euphorisch – über den zweiten Slalom-Rang ihrer Landsfrau Paula Moltzan (28) freute sie sich fast mehr als über ihren 80. Weltcupsieg.

«Mikaelas Leben während des Winters ist voller Stress. Umso wichtiger ist es, Zufriedenheit in dieser Umgebung zu finden», sagt Eileen Shiffrin (63) zu Blick. Es scheint, als habe ihre Tochter genau diese Zufriedenheit wiederentdeckt – und zwar dank ihres Freundes, dem norwegischen Speed-Ass Aleksander Aamodt Kilde (30). «Er ist sehr geerdet, seine Unterstützung hilft Mikaela sehr, er hält sie ruhig», findet Eileen. Letztlich sei es ganz einfach: «Aleks und Mikaela machen sich gegenseitig happy.»

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80 Siege – Stenmark in Reichweite

Shiffrin ist auf bestem Weg, den ewigen Sieges-Rekord im Weltcup zu brechen. Derzeit hat sie 80 Erfolge im Palmarès und kommt sowohl Lindsey Vonn (82 Siege) als auch Ingemar Stenmark (86 Siege) immer näher. Es spricht viel dafür, dass sie Vonn bereits in einer Woche überholt haben wird, stehen doch drei Slaloms (zwei in Zagreb, einer in Flachau) und zwei Riesenslaloms (Kranjska Gora) auf dem Programm. An solche Rekorde verschwendet Shiffrin keine Gedanken. «Daran denke ich nicht, ganz ehrlich. Ich habe sowieso schon viel mehr erreicht, als ich mir zu Beginn meiner Karriere je erträumt hatte», sagt sie.

Der Beginn ihrer Karriere ist ein gutes Stichwort. Mit 16 kam Shiffrin in den Weltcup, schon beim vierten Rennen holte sie erstmals Punkte. Danach füllte sie ihren Trophäenschrank so schnell, wie sie zwischen den Toren fuhr. Shiffrin holte acht Disziplinen-Kugeln, gewann viermal den Gesamtweltcup, wurde zweimal Olympiasiegerin und sechsmal Weltmeisterin. Für viele ist Shiffrin schon jetzt die grösste Skirennfahrerin aller Zeiten.

Der immense Druck, den sie sich mit diesen Erfolgen aufhalste, lässt Shiffrin ziemlich kalt. Sie scheint das Leben mehr zu geniessen als zu Beginn ihrer Karriere. «Wahrscheinlich schon, ja», bestätigt Eileen. «Und das schreibe ich auch Aleks zu. Es ist wichtig, Glückseligkeit in Dingen zu finden, die man vorher nicht gesehen hat – er ist sehr gut darin.» Ihre Tochter habe in diesem Teil ihrer Karriere eine andere Perspektive, geniesse die Rennen, die Umgebung und die Menschen. «Ihr ist bewusst, in was für einem unglaublichen Büro sie arbeitet.»

«Sie hat ihre Mentalität verändert»

Dennoch läuft auch bei Shiffrin nicht alles rund. Nachdem sie mit zwei Siegen (Levi) in die aktuelle Saison gestartet war, folgten sechs Rennen ohne Sieg –sie bleib vor allem zu Hause in Killington (Ränge 13 im Riesenslalom und 5 im Slalom) unter den Erwartungen.

«Sie hat ihre Mentalität während des Winters geändert», sagt Eileen. Und erklärt, was sie meint. Bei einem der Riesenslaloms habe sie einen heftigen Schlag an der Hand erlitten, als sie an einem Tor hängenblieb. Shiffrin fuhr weiter und gewann trotzdem. «Mikaela ging durch eine Phase, wo sie bei einem solchen Ereignis – zumindest im Training – dazu tendierte, auszufallen oder aufzugeben.»

Das ist längst nicht mehr der Fall. Shiffrin gewinnt und gewinnt – so wie früher, aber doch auch anders.

Ski alpin, die nächsten Rennen der Frauen

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5.1.2023: Slalom, Zagreb (Kro)

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Sven Thomann
Alle Infos zur Ski-Saison 2022/23

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