«Ich bin noch zu fehleranfällig»
Ski-Überflieger von Allmen spricht über die Absturzgefahr

Franjo von Allmen hat sich im Eiltempo vom Grünschnabel zum Weltklasse-Athleten entwickelt. Der Schweizer Abfahrtschef macht aber deutlich, dass der Überflieger nach wie vor ein gefährliches Defizit hat.
Publiziert: 04.12.2024 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2024 um 18:03 Uhr
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Franjo von Allmen hat sich in kürzester Zeit vom Weltcup-Debütanten ...
Foto: Sven Thomann

Auf einen Blick

  • Franjo von Allmen: Aufsteiger im Weltcup-Winter mit Top-Platzierungen
  • Neuer Servicemann Sepp Kuppelwieser unterstützt von Allmen bei Fahrstil-Verbesserung
  • Von Allmen erreichte viermal Top-9-Platzierungen in seiner Debüt-Saison
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Die Adler-Statue am Eingang zum Beaver Creek-Village ist bezeichnend für den Werdegang von Franjo von Allmen – der 23-jährige Berner Oberländer war der grosse Aufsteiger im letzten Weltcup-Winter. Viermal hat sich der gelernte Zimmermann in seiner Debüt-Saison in den Top 9 klassiert.

Beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen hat der 1,83 Meter lange Speed-Spezialist aus Boltigen erstmals den Sprung auf ein Weltcup-Podium geschafft. Das hat sich für von Allmen zum Saisonende in mehrerlei Hinsicht bezahlt gemacht. «FvA» hat lukrative Sponsoring-Deals mit Red Bull und Breitling abgeschlossen, zudem hat er von seinem Ausrüster Head einer der weltbesten Servicemänner erhalten.

Die Rede ist vom Südtiroler Sepp Kuppelwieser, welcher von 2012 bis 2023 mit grossem Erfolg Beat Feuz (37) betreut hat. «Der Zuzug von Sepp ist das Beste, was Franjo passieren konnte», glaubt der vierfache Abfahrts-Gesamtweltcupsieger Feuz und wird konkret: «Als junger Athlet muss Franjo aufpassen, dass er es nicht übertreibt. Im vergangenen Winter hatte er zweimal richtig Schwein, dass er sich nicht gröber verletzt hat. Auch deshalb bin ich für Franjo sehr froh, dass er von seinem Ausrüster Head mit Sepp Kuppelwieser nicht nur einen überragenden Servicemann, sondern auch einen Top-Menschen erhalten hat. Egal, ob es im Training gut oder schlecht läuft – Sepp ist immer die Ruhe selbst. Und das wird Franjo sicher guttun.»

Der letzte Schwachpunkt

Im letzten Sommer konnte von Allmen nicht mit seinen Teamkollegen ins Schnee-Camp nach Südamerika reisen, weil er sich kurz zuvor am rechten Kniegelenk verletzt hatte. «Das war vor allem deshalb schade, weil wir in Chile ideale Voraussetzungen gehabt hätten, um an der Stabilisierung von Franjos Fahrstil zu arbeiten», sagt Swiss Ski-Speedchef Reto Nydegger.

Von Allmen selber ist sich bewusst, dass diesbezüglich noch einige Arbeit auf ihn wartet: «Da muss man gar nichts schönreden, ich bin noch zu fehleranfällig. Mir fehlt noch die Erfahrung, um zu spüren, in welchen Passagen es sich lohnt, viel Risiko einzugehen, und wo sich das Risiko eben nicht ausbezahlt.»

Dennoch schaut das Talent, welches am Fusse vom Jaunpass gross geworden ist, seinem ersten Rennen auf der technisch höchst anspruchsvollen Raubvogel-Piste in Beaver Creek mit einiger Zuversicht entgegen. «Die Verletzung am Kniegelenk ist sehr gut verheilt, ich spüre überhaupt keine Schmerzen mehr. Zudem fühle ich mich auf dem aggressiven, kompakten Schnee in Colorado ganz besonders wohl.»

Und dank seines neuen Kopfsponsors ist von Allmens Anreise nach Nordamerika auch angenehmer als in der Vergangenheit verlaufen: «Ich durfte das erste Mal in meinem Leben in der Businessklasse fliegen. Ich weiss jetzt, dass es sehr viel ausmacht, wenn man neun Stunden lang die Beine schön ausstrecken kann und sich nicht in die Holzklasse quetschen muss.» Kann Franjo von Allmen seinen Höhenflug in Beaver Creek fortsetzten? Die Antwort erhalten wir in der Abfahrt am Freitag ab 19 Uhr auf der «Birds of Prey».

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