Grosse Kristallkugel zum Greifen nah
Drei Gründe, warum Gut-Behrami den Gesamtweltcup gewinnt

Lara Gut-Behrami (29) ist die letzte Schweizer Gesamtweltcupsiegerin. Kann sie das Kunststück von 2016 wiederholen? Sie fährt so stark wie seit langem nicht mehr.
Publiziert: 29.01.2021 um 19:14 Uhr
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Aktualisiert: 01.02.2021 um 17:08 Uhr
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Hat den Durchblick: Lara Gut-Behrami. Gewinnt sie sogar den Gesamtweltcup?
Foto: freshfocus
Mathias Germann

Sie wurde bewundert, belächelt, bemitleidet und angefeindet: Lara Gut-Behrami. Die 29-Jährige Tessinerin hat in ihren 13 Jahren im Weltcup alles durchgemacht. Das einstige Wunderkind aus Comano polarisierte die Massen.

Doch was heisst polarisierte? Sie tut es auch heute noch. Man mag sie oder eben nicht, dazwischen gibt es fast nichts. Fakt ist: Gut-Behrami hat nach Jahren des Leidens den Turnaround endgültig geschafft, sie mischt im Ski-Zirkus wieder ganz vorne mit – auch im Gesamtweltcup. Da liegt sie mit 747 Punkten bereits auf Rang 3, nur Michelle Gisin (Zweite, 783 Punkte) und Petra Vlhova (Svk, 883 Punkte) liegen vor ihr. Mehr denn je drängt sich die Frage auf: Kann Gut-Behrami in diesem Winter gar den Gesamtweltcup gewinnen?

Sie selbst war die letzte Schweizer Gesamtweltcupsiegerin (2016). Und es gibt gute Gründe, um an eine Wiederholung des Coups zu glauben.

1. Das Selbstvertrauen. «Das Spielerische ist endlich wieder da. Ich wusste immer, dass ich schnell sein kann. Aber ich hatte nicht das komplette Vertrauen. Das ist jetzt anders», sagt Gut-Behrami. Tatsächlich: Drei Winter nach ihrem Kreuzbandriss ist die Genialität von früher zurück – sowohl in der Abfahrt, im Super-G als auch im Riesenslalom. «Und sie sagt wieder, was ihr passt und was nicht. Sie wirkt befreit», ergänzt Ski-Legende Karl Frehsner (81).

2. Der Rennkalender. Er spielt Gut-Behrami in die Karten. Warum? In diesem Winter gibt es weder Kombis noch Parallel-Slaloms – beide Disziplinen fährt die Tessinerin nicht. Heisst: Fahrerinnen wie Vlhova, Gisin, Bassino oder Brignone haben einen Nachteil. Die letzte Disziplin, die Gut-Behrami meidet, ist der Slalom. Von ihnen wurden bereits 5 von 8 in diesem Winter ausgetragen. Auf der anderen Seite stehen noch 4 Super-Gs, 3 Abfahrten und 2 Riesenslaloms auf dem Programm – genau nach dem Gusto Gut-Behramis.

3. Die Formkurve. Vlhova ist und bleibt die Favoritin auf die grosse Kristallkugel. Aber: Ihr Vorsprung auf Gut-Behrami im Gesamtweltcup schmilzt. In den letzten sechs Rennen (3 Riesenslaloms, 2 Abfahrten, 1 Super-G) holte die Schweizerin mit 357 Punkten fast doppelt so viele Zähler wie die Slowakin (184).

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass sich Gut-Behrami mit grossen Schritten dem Ski-Thron nähert. Ob sie ihn besteigen wird, steht in einem anderen Kapitel geschrieben. Fakt ist: Weil das Wetter in Garmisch-Partenkirchen (De) nicht mitmacht, wurde ein zweiter Super-G anstelle einer Abfahrt angesetzt. Und da Vlhova in dieser Disziplin nicht gleich stark einzustufen ist wie Gut-Behrami und sich Gisin vor der WM eine Pause gönnt, bietet sich der 28-fache Weltcupsiegerin eine goldene Chance. Sie muss sie beim Schopf packen.

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