Riesen-Spektakel am Kronplatz – und die Schweizerinnen mittendrin! Lara Gut-Berahmi fährt im Weltcup-Riesenslalom im Südtirol (It) aufs Podest, Michelle Gisin verpasst kurz vor dem Ziel den Sieg – und Wendy Holdener trägt mit einem Sturz im ersten Lauf zum Feuerwerk bei.
Die Schwyzerin crasht heftig, knallt mit Bauch und Gesicht auf die harte Piste. Das sieht spektakulär aus. Und tut vor allem weh. Auf Instagram postet Holdener am Dienstagabend ein blutiges Selfie: Pflaster über einer Wunde auf der Nase, Schürfungen an der Oberlippe und am Kinn. Autsch!
«Ihr solltet den anderen sehen»
Die gute Nachricht: Den Humor verliert die Spezialistin für die technischen Disziplinen deswegen noch lange nicht. «You should see the other guy», schreibt sie zum Bild. Was auf Deutsch sinngemäss heisst: «Ihr müsstet erst einmal sehen, wie übel der andere Typ zugerichtet ist.» Als ob sie in eine Kneipen-Schlägerei geraten wäre.
Die Bilanz des harten Crashes laut Holdener: «Etwas Kopfweh und eine Schnittwunde.» In den vier Weltcup-Starts seit ihrem Podestplatz im Flachau-Slalom ist sie nun dreimal ausgeschieden, sowohl in den Riesenslaloms in Kranjska Gora und Kronplatz sowie beim Super-G in Crans-Montana hat sie das Ziel nicht gesehen. Dazwischen wurde sie beim zweiten Riesen in Kranjska Gora Achte.
Schwedin Alphand: «Es ist die Hölle»
Rückschläge, die sie nicht allzu sehr aus der Fassung zu bringen scheinen. Abgesehen von den leichten Verletzungen sei «alles okay. Wahrscheinlich lasse ich die Rennen in Garmisch nun aus, um mich perfekt auf die WM vorzubereiten.»
Holdener ist nicht die einzige, die mit den Tücken der Südtiroler Piste zu kämpfen hat. Auf der harten Unterlage tun sich erst Rillen und Rippen, später sogar grosse Furchen auf. Eine Fahrerin nach der anderen versucht, auf dem wilden Ritt nicht abgeworfen zu werden. «C'est l'enfer», sagt etwa die für Schweden fahrende Französin Estelle Alphand im Ziel in die Kamera. «Es ist die Hölle!»
Am Besten kommt die Französin Tessa Worley mit den Verhältnissen klar. Nach Platz 5 im ersten Lauf holt sie sich den Sieg – auch dank Gisins schwerem Fehler kurz vor dem Ziel. Worley: «Ich bin so glücklich. Es war ein grosser Kampf, das wusste ich. Ich ging volles Risiko, dachte nicht an den Sieg, sondern nur ans Skifahren. Meine Form wird immer besser.»
Gisin verzichtet auf Garmisch
Am Mittwochmittag verschickt Swiss-Ski das Aufgebot für das Weltcupwochenende in Garmisch-Partenkirchen. Darauf sucht man den Namen von Michelle Gisin (27) aber vergebens. Die Englebergerin, die am Dienstag im Riesenslalom in Crans-Montana als Führende im zweiten Lauf mit einem groben Schnitzer «nur» Sechste wurde, verzichtet auf die Rennen in Garmisch. Bei Gisin ist nun erst einmal Erholung angesagt. In Garmisch fahren die Frauen jeweils um 11 Uhr am Samstag eine Abfahrt, am Sonntag einen Super-G. (eg)