Die Zeiten, in denen Lara Gut-Behrami gegen jeden und jede schoss, schienen vorbei. Ausgeglichener sei sie, hiess es. Sie würde sich nicht mehr von den Emotionen leiten lassen, hörte man. Und nun dies: Beim Mediengespräch vor den Speed-Rennen in Crans-Montana poltert die 29-Jährige gegen die Organisatoren. «Die Piste ist in einem widerlichen Zustand» (französisch: dégueulasse), sagt sie nach dem ersten Training, welches sie als Achte beendet. Man könnte es sinngemäss auch als katastrophal übersetzen.
Warum Gut-Behrami so denkt? Für die Tessinerin war die Piste am Mont Lachaux viel zu weich. Mehr sagt sie nicht. Weil sie merkt, dass sie sich noch mehr in die Nesseln setzen würde? Fakt ist: Die Reaktion der Organisatoren in Crans-Montana ist heftig. Präsident Marius Robyr ist stinksauer. Und Vize-Boss Hugo Steinegger meint: «Wir sind sehr enttäuscht von Lara.»
Steinegger verweist darauf, dass die starken Schneefälle der letzten Tage die Präparierung nicht einfach gemacht hätten. Und noch sei ja erst das erste Training absolviert worden – Verbesserungen würden laufend vorgenommen. Steinegger sprach mit Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor über den Vorfall. «Er hat ihr mitgeteilt, was wir von ihrer Aussage halten.»
Fakt ist: Das Ganze dürfte für Gut-Behrami, die zuletzt in St. Anton einen tollen Super-G-Sieg feierte, alles andere als imagefördernd sein. Vielleicht ist ihr dies auch egal. Trotzdem: Sie macht mit ihrer Kritik ein Fass auf – vorbei ist es mit jener Ruhe, die sie zuletzt so schätzte. Fortsetzung folgt.