Der Ski-Fan staunte am frühen Sonntagnachmittag vor dem Fernseher nicht schlecht: Da schlängelte sich in Flachau tatsächlich ein Grieche zu seinen ersten Weltcup-Zählern! Und der Mann aus südländischen Gefilden punktete mit Rang 11 gleich kräftig.
Die Punkte-Premiere von AJ Ginnis verwundert nur auf den ersten Blick. Denn Ski-Insider kennen den griechisch-amerikanischen Doppelbürger bereits. 2015 schnappte dieser sich an der Junioren-WM im Slalom die Bronzemedaille – vier Hundertstel vor einem gewissen Loïc Meillard.
Seit Sonntag ist Ginnis nun auch im Weltcup angekommen. Allerdings über Umwege. Denn 2015 fährt der Sohn eines Griechen und einer Amerikanerin noch für die USA. Nach ersten Ski-Versuchen in einem griechischen Ski-Gebiet nahe Delphi siedelt AJ mit seinem Vater nach Salzburg über. Dort nimmt er an Ski-Rennen teil – und das so gut, dass er mit 15 an eine amerikanische Ski-Akademie wechselt, wie er dem Portal «Sportnews.bz» aus dem Südtirol im Sommer erzählte.
Crowd-Funding rettet Karriere
Verletzungen werfen ihn aber immer zurück. Und obwohl amerikanischer Slalom-Weltmeister fliegt Ginnis auch noch aus dem Nationalteam. Auch privat ist der Wurm drin. Sein Vater stirbt 2014, AJ rettet seine Karriere nur dank einem Erlös von rund 20'000 Franken per Crowd-Funding.
Doch AJ Ginnis kämpft sich zurück, schafft es noch letzten Winter als Amerikaner an zwei Weltcup-Slaloms. Und landet im Sommer einen Coup. Mit dem Wechsel zum griechischen Verband ist er an der WM und an Olympia fix dabei. Hat er Bedarf nach Gruppentraining, kann er sich den Amerikanern oder Kanadiern anschliessen.
Es spricht also viel dafür, dass der erste Ski-Grieche noch weiter für Furore sorgen wird. (rab)