Wenns läuft, dann läufts! Michelle Gisin fährt in diesem Winter reihenweise Top-Resultate ein. Doch das ist nicht alles! Die Engelbergerin darf sich auch bei einem Blick auf ihr Bankkonto so richtig freuen. Alleine an Preisgeldern verdiente die 27-Jährige bislang 147’024 Franken. Das sind schon jetzt 83’000 Franken mehr als in der ganzen letzten Saison – obwohl erst 20 von 33 Rennen gefahren wurden. «Cool», sagt Gisin etwas verlegen, «aber es ist nicht so, dass ich ständig auf mein Konto schauen würde.»
Schämen muss sich Gisin wahrlich nicht. Im Gegenteil. «Ich habe in meinem Leben viel in den Skirennsport investiert. Nun zahlt sich jahrelange Arbeit aus – auf dem Schnee, aber auch finanziell», sagt sie. Tatsächlich hamsterte Gisin in ihren ersten fünf Weltcup-Saisons zusammengerechnet gerade einmal 62’629 Franken. Mit 23 Jahren war ihr Portemonnaie also alles andere als prall gefüllt. «Das ist für mich normal. Es sind ja nicht alles Wunderkinder, die in den Ski-Zirkus kommen und gleich gewinnen», begründet Gisin. Stimmt. Doch auf Dauer sind 994 Franken pro Rennen – so viel Preisgeld erhielt sie durchschnittlich in den ersten fünf Karriere-Jahren – halt doch wenig. Zum Vergleich: In dieser Saison kommt Gisin auf 7’700 Franken.
Doch wie setzt sich der Lohn einer Top-Fahrerin eigentlich zusammen? Das ist unterschiedlich, Superstars wie Mikaela Shiffrin (25, USA) haben lukrative Sponsorenverträge und Fixum durch den Ausrüster. Weniger bekannte Athletinnen erhalten ausser dem Material und der Betreuung durch einen Servicemann aber oft auch gar nichts. Die Corona-Krise hat die Situation dabei verschärft. Umso entscheidender sind darum die Preisgelder. «Sie sind ein sehr wichtiger Teil», bestätigt Gisin.
45’000 Franken für den Sieg, 10’000 Franken für Platz 3
Etwas verwundert bei einem Blick auf die aktuelle Preisgeld-Rangliste. Obwohl Gisin im Gesamtweltcup Zweite ist, haben 5 Fahrerinnen mehr Geld gescheffelt (siehe Box unten) – auch Lara Gut-Behrami (29). Warum? Gisin hat zwar viele Top-5-Plätze auf dem Konto, fuhr aber nur einen Sieg ein. Das wirkt sich aus. Denn: In den meisten Rennen der Frauen bekommt die Siegerin 45’000 Franken, für Platz 2 gibts 20’000 und für Rang 3 noch 10’000 Franken. Das stört Gisin nicht – sie ist so oder so happy mit ihrem Winter.
Übrigens: Die Allrounderin lässt die Rennen in Garmisch-Partenkirchen aus, um die Batterien vor der WM in Cortina (ab 8. Februar) aufzuladen.
Preisgeld-Rangliste Frauen (nach 20 von 33 Rennen)
1. Petra Vlhova (Svk): 241'401 Franken
2. Marta Bassino (It): 227'681 Franken
3. Sofia Goggia (It): 217'804 Franken
4. Mikaela Shiffrin (USA): 171'978 Franken
5. Lara Gut-Behrami (Sz): 169'091 Franken
6. Michelle Gisin (Sz): 147'024 Franken
7. Corinne Suter (Sz): 105'850 Franken