Drei Rennen, drei Disziplinen, drei Podestplätze! Nach dem zweiten Platz in der Abfahrt und dem Sieg im Super-G von Crans-Montana steigt Lara Gut-Behrami auch am Kronplatz (It) aufs Podium. Sie wird im Riesenslalom Zweite hinter der Französin Tessa Worley. Es ist ihr erster Podestplatz in dieser Disziplin seit vier Jahren oder 29 Rennen. «Es hat lange gedauert, bis alles im Riesenslalom wieder passt. Aber wenn das Vertrauen da ist, lasse ich die Ski laufen – dann verbremse ich nicht. Das ist der riesige Unterschied im Vergleich zu den letzten Jahren. Das ist cool», so Gut-Behrami im ORF.
Auch ihr Rücken, der zuletzt stark schmerzte, besteht die Belastungsprobe auf der Rumpel-Piste im Südtirol. «Ich habe gestern den ganzen Tag auf der Liege verbracht, jetzt geht es mir gut.»
Frehsner traut Gut-Behrami alles zu
Es dauerte lange, doch nun kann man sagen: Lara ist (fast) wieder die Alte. Dass es ihr nun in der Basisdisziplin Riesenslalom der Anschluss gelungen ist, überrascht Karl Frehsner (81) nicht. Der ehemalige Erfolgstrainer (53 Olympia- und WM-Medaillen), der einst auch Gut-Behrami beriet, analysiert: «Lara hat wieder zu sich selbst gefunden. Sie macht das, was ihr behagt. Das sieht man auch in den Interviews.»
Was der «Eiserne Karl» meint, ist klar: Zuletzt sorgte Gut-Behrami in Crans-Montana für rote Köpfe, als sie die Piste «widerlich» nannte. «Wenn man mich fragt, sage ich die Wahrheit. Ich lüge nicht», rechtfertigte sich die 29-Jährige. Frehsner: «Sie traut sich wieder zu sagen, was sie meint. Das ist ihre Art. Sie kann gut mit den Folgen umgehen. Und auf den Ski kann sie noch viel mehr.»
Die neue, alte Selbstsicherheit von Gut-Behrami kommt zum perfekten Zeitpunkt – in zehn Tagen beginnt in Cortina die WM. «Daran denkt Lara aber noch nicht», so Frehsner.
Gisin verpasst ersten Riesen-Sieg
In Cortina wird auch Michelle Gisin zu den heissesten Schweizer Eisen zählen. Das beweist die Engelbergerin am Kronplatz. Frustriert ist sie dennoch. Warum? Gisin führt zur Halbzeit und scheint auf dem Weg zu ihrem ersten Riesen-Sieg. Dann rutscht sie am Innenski aus, steht beinahe still und wird Sechste. Früher wäre dies für sie ein Top-Resultat gewesen, in dieser Super-Saison ist es aber nur sehr gut. «Es ist extrem schade, aber ich muss mir nichts vorwerfen», so Gisin.
Und sonst? Die früheren Dominatorinnen Petra Vlhova (12.) und Mikaela Shiffrin (4.) schwächeln. So auch Wendy Holdener, die mit Brustkorb und Gesicht auf die pickelharte Unterlage prallt und ausscheidet. Sie meint: «Ich habe etwas Kopfweh und eine Schnittwunde. Ich werde wohl auf die Rennen in Garmisch verzichten, um mich optimal auf die WM vorzubereiten.»