Keine Schweizerin war zuletzt bei Weltmeisterschaften so gut wie Wendy Holdener (27). In St. Moritz 2017 holte sie Gold und Silber, in Are 2019 zweimal Gold. Sie ist eine Medaillen-Garantin. Auch bei den Titelspielen in Cortina (ab 8. Februar). Doch es gibt Zweifel. Denn: Egal was Holdener in diesem Winter macht, sie kommt nicht richtig auf Touren. Ein einziger Podestplatz schaute bislang heraus. Zum Vergleich: In den letzten drei Jahren waren es insgesamt 25 Podiumsplätze.
Was ist los mit Holdener? Zuletzt dauerte ihre Fahrt beim Super-G von Crans-Montana nur 30 Sekunden, sie verpasste ein Tor. Das Ziel, in den Speed-Disziplinen Fuss zu fassen, missriet bislang. Dabei sagte sie vor dem Winter: «Ich will so viele Abfahrten und Super-Gs fahren wie möglich.» Auch die Vorstellung, «im Gesamtweltcup ein Wörtchen mitzureden», klappte nicht – da liegt sie auf Rang 11. Und einen Slalom-Sieg hat sie auch mit 27 Jahren noch nicht.
WM ohne Abfahrt und Super-G?
Fakt ist: Der Trainingsunterbruch im Herbst wegen einer Fraktur am rechten Schienbeinkopf sorgte für Sand im Getriebe. Immerhin: In den technischen Disziplinen hat sich Holdener gefangen. In Kronplatz (It) will sie die leichte Aufwärtstendenz bestätigen. Das ist auch nötig. Denn: Die WM rückt näher.
Mittlerweile deutet einiges darauf hin, dass Holdener in Cortina auf die Speed-Bewerbe verzichten wird. In der Abfahrt haben bereits sechs Teamkolleginnen die Selektionskriterien (einmal in Top 7 oder zweimal in Top 15) erfüllt und im Super-G deren vier. Heisst: Das Boot ist auch ohne Holdener voll. Mit Slalom, Riesenslalom, Kombination und den Teamevents (Einzel und Mannschaft) hat Holdener auch so ein happiges WM-Programm.