Gisin und Holdener holten in Levi und Sölden nur wenig Punkte
Das steckt hinter dem Stotter-Start der Ski-Zwillinge

Holdener und Gisin haben noch kein gutes Saisonresultat. Aber: Neue Trainingsmethoden und Fokusverschiebungen erklären ihre schwachen Ergebnisse. Der Schweizer Cheftrainer bleibt gelassen: «Ihre Zeit wird kommen.»
Publiziert: 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 14:50 Uhr
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Früh fing alles an: Michelle Gisin (M.) und Wendy Holdener (r.) kennen sich schon sehr lange. Derzeit läuft es ihnen noch nicht nach Wunsch.
Foto: Zvg

Auf einen Blick

  • Holdener und Gisin: Saisonstart enttäuschend, aber Potenzial vorhanden
  • Neue Trainer und Fokusverschiebungen beeinflussen die Leistungen der Ski-Zwillinge
  • Holdener und Gisin sind nach wie vor Teamleaderinnen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Sie zählen seit über zehn Jahren zu den grössten Aushängeschildern des Schweizer Skisports: Wendy Holdener (31) und Michelle Gisin (30). Sie holten nicht nur je zweimal WM-Gold (Holdener) und Olympia-Gold (Gisin), sondern sind seit jeher Teamleaderinnen. Aber: Sind sie das wirklich noch? Ihr Saisonstart ging zünftig in die Hose. 

Weder beim Riesenslalom in Sölden (Ö) noch beim Slalom in Levi (Fi) überzeugten die Ski-Zwillinge. Holdener wurde 25. und 16., Gisin 22. und 24. – viel zu wenig angesichts ihrer Klasse. Gleichzeitig überzeugten in Levi ihre einige Jahre jüngeren Teamkolleginnen Camille Rast (5.) und Mélanie Meillard (7.). Und was geschah? Prompt konnte man bei einem Blick in den Blätterwald die Schlagzeile lesen: «Die Teamhierarchie verschiebt sich.»

Ist das wirklich so? Ist die Zeit von Holdener und Gisin vorbei? Nein. Ein oder zwei schlechte Resultate ändern nichts am Standing der Ski-Zwillinge, die 2003 als Mädchen beim Migros-Grand-Prix gemeinsam auf dem Podest standen und deren Stern bei der Heim-WM 2017 in St. Moritz GR aufging. «Ich mache mir keine Sorgen», sagt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor. Der Grund für seine Zuversicht ist begründet.

Die Topform ist nicht für November gedacht

Im Fall von Gisin spricht viel dafür, dass sie schon in Gurgl (Ö) den Turnaround schaffen könnte. Der Hang ist deutlich steiler als jener in Levi – das sollte ihr liegen. Keinesfalls vernachlässigen darf man, dass sie im Sommer den Fokus auf den Riesenslalom gelegt hat. Einerseits, um in dieser Basisdisziplin des Skisports vorwärtszukommen, andererseits, um für die Speed-Rennen gerüstet zu sein. 

Der Slalom kam dabei etwas zu kurz. Aber Gisin hat die Basis, dass sie nicht viele Zickzack-Rennen braucht, um sich auch im Stangenwald zurechtzufinden. Zumal sie mit dem brandneuen Salomon-Skimodell gute Erfahrungen gemacht und auch die Skischuh-Probleme längst gelöst hat. Sie plant ihren Leistungshöhepunkt für den Dezember oder sogar Januar.

Arbeit mit neuem Trainer braucht Anpassungszeit

Holdener dürfte dagegen noch ein paar Rennen mehr brauchen, um in Schwung zu kommen. Den Bruch im Knöchel vom letzten Dezember hat sie gut weggesteckt, er behindert sie nicht mehr. Doch die Arbeit mit ihrem neuen Trainer Jörg Roten braucht Zeit, ehe sie fruchtet. Der Walliser ist einer der Besten seiner Zunft und hat entsprechend neue Inputs eingebracht.

Holdener ist eine Athletin, die viele Wiederholungen (auch in Wettkämpfen) braucht, ehe die Anpassungen in Fleisch und Blut übergehen. Mit dem Österreicher Klaus Mayrhofer klappte dies vor drei Jahren nicht, weil die Chemie zwischen den beiden nicht stimmte.

Bei Roten ist dies ganz anders. «Ich will im Slalom wieder um den Sieg mitfahren», kündigte Holdener im Oktober an. Die Gefahr dabei: Holdener setzt sich teilweise derart stark unter Druck, dass sie im Kopf nicht frei ist. Sie muss geduldig bleiben.

Und das Fazit? Es ist einfach: Man sollte Gisin und Holdener keinesfalls abschreiben – bleiben sie ruhig und verletzungsfrei, wird ihre Zeit kommen. 

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