Lara Gut-Behrami (33) lässt niemanden kalt. Das war auch während des Saisonauftakts in Sölden (Ö) so. «Ich lag vier Tage flach im Bett, konnte nichts essen und habe fast alle Muskeln verloren», erzählte sie damals – zwei Tage vor dem Rennen. Alle waren baff, niemand wusste etwas davon, ihre Fans sorgten sich. Wenig später sickerte durch, dass Gut-Behrami keinen Kopfsponsor mehr hat – auch ein Geheim-Treffen mit Sölden-Boss Jakob Falkner brachte nichts ein.
Und schliesslich verzichtete sie nach der Besichtigung auf den Riesenslalom und meinte unter Tränen: «Ich will nicht, dass eine Verletzung meine Karriere entscheidet. Ich will selbst bestimmen, wann es fertig ist. Ich glaube nicht, dass es heute ist.»
Fast ein Monat ist seither vergangen. Wie erwartet, hat sich der aufgewirbelte Staub gelegt – aber noch nicht gänzlich. Ski-Legende Bernhard Russi im Blick-Ski-Talk rückblickend: «Laras Verhalten hat mich irritiert. Wenn du dich vor einer Abfahrt oder einem Super-G schlecht fühlst und nicht fährst – alles gut. Aber im Riesenslalom, mit einer guten Nummer? Das habe ich bis heute noch nicht ganz verstanden.»
«Sie weiss genau, was sie benötigt»
Fakt ist: Gut-Behrami ist nicht, was einige für möglich hielten, zurückgetreten. Im Gegenteil. Sie trainierte einige Tage in Sölden und arbeitete mit Kondi-Trainer Flavio di Giorgio an ihrer Fitness. So wie das Speed-Team der Männer ist auch sie auf dem Weg nach Denver, um in Copper Mountain (USA) Abfahrt und Super-G zu trainieren.
Mit dabei sind Di Giorgio, aber auch ihr Vater und Trainer Pauli Gut und Physiotherapeutin Ladina Eichholzer. «Ich bin mit ihr im Austausch. Lara ist extrem erfahren, sie weiss genau, was sie benötigt», sagt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor.
Noch kein neuer Kopfsponsor
Wenn der Rest der Schweizer Speed-Cracks bei den Frauen am 27. November für ihr Trainingscamp anreist, zieht es Gut-Behrami weiter. Der Grund: Sie fährt den Riesenslalom in Killington (USA). Aber wie geht es ihr und ihrem Knie?
Wir erinnern uns: Gut-Behrami hatte erklärt, immer wieder mal Probleme damit zu bekunden. «Ich habe nichts mehr gehört – das ist ein gutes Zeichen. Ich gehe davon aus, dass sie in Killington starten wird.»