Kein anderer wirbelte auf dem Brünig seit 1998 mehr Sägemehlstaub auf als Martin Grab (38). Beim geschichtsträchtigsten Berg-Schwinget hat der Mann mit dem grünen Hemd zwölf Kränze und fünf Festsiege erkämpft – damit ziert Grab in der ewigen Brünig-Rangliste die Spitze, gemeinsam mit seinem Schwyzer Landsmann Eugen «Geni» Hasler (53) und dem Berner Rudolf «Rüedu» Hunsperger (72).
Nachdem der «Märtel» im vergangenen Mai am Schwyzer Kantonalen mit dem 125. Kranz-gewinn seine Karriere beendet hatte, wollte das Schweizer Fernsehen Grabs riesiges Know-how anzapfen. Der fünffache Familienvater erhielt von SRF ein Angebot für die Expertenrolle anlässlich der Live-Übertragung vom diesjährigen Brünig-Schwinget. Grab sagte Ja.
Doch nun wird am nächsten Sonntag nicht Martin Grab auf dem SRF-Expertenstuhl neben Sascha Rufer sitzen, sondern der Obwaldner Eidgenosse Peter Imfeld (38, 79 Kränze). Grab wurde nach Bekanntgabe der positiven A-Dopingprobe, die auf der verbotenen Substanz Tamoxifen basiert, vom SRF rausgeworfen.
Dani Bolliger, Stv. Bereichsleiter Live bei SRF Sport, sagt: «Solange das Doping-Verfahren gegen Martin Grab läuft, ist er für uns als Experte untragbar. Die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung würde beim Publikum zu sehr leiden. Zudem möchten wir Grab in dieser Situation auch vor der Öffentlichkeit schützen.»
Martin Grab beteuert weiter seine Unschuld und hofft auf die B-Probe. Diese wird allerdings erst im August geöffnet werden. Ein publikumswirksamer Auftritt steht dem Unspunnen-Sieger von 2006 allerdings trotz dem Rauswurf beim SRF noch in diesem Monat bevor – am 31. Juli wird Grab bei der Bundesfeier in St. Stephan BE die Festansprache halten.