Nach unzähligen Knieverletzungen hat der Schwyzer Zwilchhosen-Heiland Martin Grab (33 Kranzfestsiege) am 22. April in Menzingen seine Auferstehung zelebriert – mit 39 Lenzen auf dem Buckel hat er beim Zuger Kantonalen noch einmal in spektakulärer Manier obenaus geschwungen.
Zwei Wochen danach erkämpft der Unspunnen-Sieger von 2006 am Schwyzer Kantonalen seinen 125. Kranz und erklärt danach seinen Rücktritt. «Ich kann mir keinen schöneren Abschiedsmoment vorstellen, ich wähne mich wie in einem Märchen», gibt Grab damals mit Freudentränen in den Augen bekannt.
Jetzt ist dem erfolgreichsten Innerschweizer Schwinger der letzten zwanzig Jahre wieder nach Weinen zumute – mit Freude haben die Tränen jedoch nichts zu tun: Grab ist durch eine Doping-Kontrolle gerasselt!
Fünf Tage vor seinem heroisch anmutenden Exploit am Zuger Kantonalen wurde der fünffache Familienvater zu Hause von einem Doping-Kontrolleur aufgesucht.
Vor ein paar Wochen hat der Böse vom Rothenthurm das Ergebnis erhalten: Die A-Probe ist positiv. In Grabs Test wird die verbotene Substanz Tamoxifen entdeckt. Ein Wirkstoff, der bei Brustkrebs-Patientinnen eingesetzt wird. Auf der Dopingliste steht es, weil es dazu missbraucht wird, anabole Steroide zu maskieren.
Einer der beliebtesten Schwinger des Landes soll ein Doper sein? Grab weist jede Schuld von sich. «Schwingen ist mein Leben», sagt er zu BLICK. «Ich habe mich immer für einen fairen und sauberen Sport eingesetzt.» Er sei in seiner langen Karriere oft getestet worden – immer negativ. «Nach meinem märchenhaften Abschied vom Schwingsport fühle ich mich jetzt wie in einem Horror-Film, in dem der Teufel seine Finger im Spiel hat. Diese Geschichte zerreisst mich innerlich, ich habe deshalb schon einige Kilos abgenommen», so der Schwyzer.
Es müsse sich um ein Versehen handeln, ist Grab überzeugt. «Darum kann ich mir diese positive A-Probe nicht erklären», sagt Grab. Er beteuert, «dass ich nie wissentlich und willentlich etwas Verbotenes geschluckt habe. Ihr könnt mir glauben: Wenn ich nach meiner letzten Dopingkontrolle ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, dann hätte ich ein paar Tage später am Zuger Kantonalen ganz sicher nicht so gut schwingen können.»
Grab schliesst nicht aus, dass er das Opfer einer Medikamentenverwechslung sein könnte. Zuerst hofft er allerdings auf einen Irrtum – und darauf, dass ihn die B-Probe entlastet.