1. Warum ist die Bestürzung so gross?
Weil Grab während seiner langen Karriere als fairer Sportsmann galt. «Ich glaube dem Märtel, dass er nie wissentlich etwas Verbotenes geschluckt hat», sagt etwa Schwingerkönig Nöldi Forrer. «Es passt nicht zu ihm», sagt Didi Schmidle (67), Verbandsarzt der Innerschweizer über Grab. «Es ist für mich unvorstellbar, dass er das wissentlich getan haben könnte.» Er habe Grab auf dem Schwingplatz immer als sehr seriös erlebt. «Er war sehr exakt, hat zum Beispiel darauf geachtet, dass ihm nicht von jemandem etwas in die Flasche geschmuggelt werden kann. Er hat immer gefragt, ob auf der Dopingliste steht, was ihm gegeben wurde.»
2. Worauf wurde Grab positiv getestet und was bewirkt die Substanz?
Auf Tamoxifen. Die Substanz wird bei Patienten mit Brustkrebs eingesetzt. Es wird aber auch dazu missbraucht, die Effekte anaboler Steroide zu maskieren – und es erhöht den Testosteronspiegel.
3. Wie werden Schwinger auf Doping getestet?
Seit 1. Januar 2017 sind die Schwinger dem Reglement von Swiss Olympic unterstellt. Grab ist der erste Schwinger, dessen positive A-Probe unter dem neuen Regime öffentlich bekannt wird. Bis Ende 2016 wurden die Proben unter der Regie des Eidgenössischen Schwingerverbandes durchgeführt. Im Jahr 2017 hat Antidoping Schweiz 74 Dopingkontrollen im Schwingsport durchgeführt.
4. Worauf kann Grab jetzt noch hoffen?
Auf die B-Probe. Ist die negativ, ist Grab entlastet. Ist auch die positiv, wird es schwierig für ihn, seine Unschuld zu beweisen.
5. Wird ihm nun der Sieg am Zuger Kantonalen aberkannt?
Ist auch die B-Probe positiv und wird Grab von der Disziplinarkammer von Swiss Olympic verurteilt, wird ihm der Sieg am Zuger Kantonalen wieder aberkannt. Der Eidgenosse Mike Müllestein, im Frühling in Menzigen hinter Grab auf Platz 2, würde den Festsieg erben.