«Ich glaube dem Märtel»
König Forrer stellt sich im Doping-Fall hinter Grab

Unspunnen-Sieger Martin Grab beteuert, trotz positiver Doping-Probe nicht wissentlich gedopt zu haben. Sein alter Rivale Nöldi Forrer glaubt ihm.
Publiziert: 13.07.2018 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2018 um 17:29 Uhr
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Schwingerkönig Nöldi Forrer (l.) nimmt Martin Grab in Schutz.
Foto: URS FLUEELER
Marcel W. Perren und Emanuel Gisi

Nöldi Forrer (39) hat in der Vergangenheit einige sehr harte Duelle mit Martin Grab (38) ausgetragen. Elf Mal haben der Schwingerkönig von 2001 und der Unspunnen-Champion von 2006 auf der grossen Schwingerbühne zusammengegriffen, dabei hat Nöldi den Märtel fünf Mal im Sägemehl vergraben.

Grab konnte gegen den Toggenburger drei Siege und drei Gestelle erkämpfen.

Doch nach der positiven A-Dopingprobe von Grab stellt sich Forrer hinter seinen langjährigen Kontrahenten: «Ich glaube dem Märtel, dass er nie wissentlich etwas Verbotenes geschluckt hat.» Nöldis Begründung: «Grab wurde fünf Tage vor seinem Sieg am Zuger Kantonalen getestet. Ich habe ihn als Mensch gut genug kennen gelernt um zu wissen, dass er am Zuger nicht so stark aufgetreten wäre wenn er dort aufgrund der vorangegangen Doping-Kontrolle mit einem schlechten Gewissen hätte antreten müssen.»

Ähnlich gross ist die Verwunderung bei Didi Schmidle (67), dem Verbandsarzt der Innerschweizer. «Es passt nicht zu ihm», sagt Schmidle über den 38-Jährigen. «Es ist für mich unvorstellbar, dass er das wissentlich getan haben könnte.» Er habe Grab als aufrichtig und ehrlich kennengelernt. «Er hat eine Familie, fünf Kinder, ist heimatverbunden. Für mich sind die Grabs die zweite Heidi-Familie der Schweiz. Selbst mit viel Fantasie kann ich mir das nicht vorstellen.»

Grabs Doping-Fall sorgt auch bei Didi Schmidle, dem Verbandsarzt der Innerschweizer, für Verwunderung: «Das passt nicht zu Martin.»
Foto: ALEXANDRA WEY

Er habe Grab auf dem Schwingplatz immer als sehr seriös erlebt. «Er war sehr exakt, hat zum Beispiel darauf geachtet, dass ihm nicht von jemandem etwas in die Flasche geschmuggelt werden kann. Er hat immer gefragt, ob auf der Dopingliste steht, was ihm gegeben wurde.»

Nun hofft Schmidle wie Grab auf die B-Probe. Wenn die positiv ist, hat der Schwinger Erklärungsbedarf. «Ich hoffe, dass wir so oder so Aufschluss darüber bekommen, was passiert ist. Dass man auch aufklären kann, wie die Substanz in seinen Körper kam.»

Tamoxifen, das Mittel, das in Grabs Doping-Test aufgetaucht ist, wird bei Patienten mit Brustkrebs eingesetzt. Es wird aber auch dazu missbraucht, die Effekte anaboler Steroide zu maskieren – und es erhöht den Testosteronspiegel.

Etwas, das man sich in einem Kraftsport wie Schwingen durchaus zunutze machen kann. «Aber nicht Grab.»

Schmidle geht davon aus, dass ein beträchtlicher Aufwand betrieben werden muss, um an Tamoxifen zu kommen. «Ich kenne keinen Arzt, der einem gesunden Sportler Substanzen geben würde, von denen er weiss, dass sie gesundheitsschädigend sind.»

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