Die Zweifel an der Sauberkeit im Radsport verbreiten sich weiter. Erst die Doping-Razzia beim Team Bahrain Victorious, nun verdächtigen sich einige Fahrer gegenseitig des Betrugs.
Es geht um komische Geräusche. Drei Fahrer wollen sie während der Tour de France gehört haben. Wie «Le Temps» berichtet, möchten sie anonym bleiben, aber sie behaupten, irgendetwas rassele in den Rennvelos von vier Teams. «Ich kann das Geräusch während der Fahrt hören. Es kommt von den Hinterrädern. Ein sehr ungewöhnliches, metallisches Geräusch, wie eine schlecht eingestellte Kette. Das habe ich noch nie gehört», sagt einer der Tour-Profis zur Westschweizer Zeitung.
Er und die Kollegen vergleichen den möglichen Effekt mit der kinetischen Energiegewinnung beim Bremsen, die etwa auch in der Formel 1 genutzt wird. Sie vermuten eine neue Art des Technik-Dopings: «Wir reden nicht mehr über einen Motor in der Tretkurbel oder ein elektromagnetisches System in der Felge, sondern über ein verstecktes Gerät in der Radnabe.»
Pogacar weiss von nichts
Tour-Dominator Tadej Pogacar will von allfälligen Manipulationen nichts wissen. «Wir hören keine Geräusche und benutzen nichts Illegales», sagt der 22-jährige Star des UAE Teams bei einer Pressekonferenz vor seinem zweiten TdF-Triumph – und stützt damit den Radsportweltverband UCI, der auf die seit rund zehn Jahren immer wieder auftretenden Betrugsvorwürfe mit Tests reagiert hat. Vor und nach bestimmten Etappen seien 720 Tests an Rädern mittels einer speziellen Röntgentechnik und Tablets durchgeführt worden. Die Resultate allesamt negativ.
Videos im Sozialen Netz über mögliche Manipulations-Methoden heizen die Spekulationen weiter an. Beweise oder konkrete Anhaltspunkte gibt es bei der Tour bislang nicht. Und bei den Olympischen Spielen in Tokio ist geplant, eine neue Scan-Technik anzuwenden. Die Zweifel aber, die unter der Konkurrenz des Fahrerfelds herrschen, lassen sich so schnell nicht beseitigen.