Nochmals lässt Tadej Pogacar alle stehen. Im Ziel der letzten Bergetappe zeigt sich das gleiche Bild wie am Mittwoch: Der Slowene gewinnt nach einem starken Antritt solo, wenige Sekunden hinter ihm folgen Jonas Vingegaard (Dän) und Richard Carapaz (Ecu). Er schwärmt: «Ich lebe ein Leben, das ich mir nicht erträumen konnte.»
Beim 13,1 km langen Schlussaufstieg nach Luz Ardiden in den französischen Pyrenäen gibt Pogacar rund drei Kilometer vor dem Ziel richtig Gas und schüttelt bis auf Vingegaard und Carapaz alle Mitverfolger ab. Bei der erneuten Tempoverschärfung kurz vor dem Ende haben auch seine stärksten Gesamtklassements-Konkurrenten keine Chance mehr.
Das souveräne Polster des Titelverteidigers vergrössert sich vor der Flachetappe am Freitag, dem 30-km-Zeitfahren am Samstag und der Schlussfahrt am Sonntag weiter: 5:45 Minuten Vorsprung auf Vingegaard, 5:51 Minuten auf Carapaz. Rigoberto Uran (Kol) erleidet einen nächsten Rückschlag, der Tour-Zweite von 2017 fällt innert zwei Tagen von Rang 2 auf Rang 10 zurück.
Team Bahrain im Doping-Fokus
Währenddessen geistert das Doping-Gespenst durch das Fahrerlager. Am Mittwochabend führte die Polizei eine Razzia durch. Es kam zu einer Durchsuchung des Hotels vom Team Bahrain Victorious, das in letzter Zeit mit vielen guten Ergebnissen aufgefallen ist (Caruso Giro-Zweiter, Tour-Etappensiege für Mohoric und Teuns, Bergtrikot Poels).
Hintergrund: Gemäss der Staatsanwaltschaft von Marseille laufen bereits seit dem 3. Juli Voruntersuchungen. Es geht um den möglichen «Erwerb, Transport, Besitz und Einfuhr einer verbotenen Substanz oder Methode».
Team-Manager Mila Erzen nimmts auf die leichte Schulter, kommentiert den Vorfall auf «radsport-news» wie folgt: «Nichts Besonderes: Sie fragen nach Trainingsdaten der Fahrer, sie checken den Bus und das war es.»
Festnahmen gab es keine und das Team startete am Donnerstag. Dabei verliert der Holländer Wout Poels die Führung in der Bergwertung an Pogacar. (str/nab)