Krasser Sturz überschattet Baskenland-Rundfahrt
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Ein Dutzend Verletzte:Krasser Sturz überschattet Baskenland-Rundfahrt

«Ich dachte, das wars»
Rad-Profi Cras spricht über Todesängste nach Massensturz

An der Baskenland-Rundfahrt Anfang April kam es zu einem schweren Massensturz. Eines der Opfer war Steff Cras (28). Dieser meldet sich aus seiner Verletzungspause und berichtet von Todesängsten nach dem Unfall.
Publiziert: 30.04.2024 um 13:08 Uhr
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Steff Cras (28) wird vom Pech verfolgt. So kommt der Belgier nach diversen Stürzen auch in der Baskenland-Rundfahrt zu Fall.
Foto: Getty Images
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Laura ErniPraktikantin Sport

Schier unmenschliche Leistungen von Mathieu van der Poel (29) und Tadej Pogacar (25) bestimmen den Radsport-Frühling. Dieser wird aber auch von mehreren schlimmen Stürzen getrübt, zum Beispiel von jenem am 4. April: Steff Cras (28) kam auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt im Massensturz zusammen mit Remco Evenepoel (24) und Jonas Vingegaard (27) brutal zu Fall – und hatte Todesängste.

«Das wars, dachte ich», erzählt der Belgier dem belgischen Portal Sporza. Cras bangte um sein Leben, weil er dem Ersticken nahe gewesen sei. In der ersten halben Minute habe er gar nicht atmen können, bis sich seine Lunge wieder ein wenig geöffnet habe und er dann gerade genug Luft zum Atmen bekommen habe. Das Problem: ein Pneumothorax.

Der lebensbedrohliche Pneumothorax

Unter einem Pneumothorax ist ein Kollaps der Lunge zu verstehen. Dieser Zusammenfall der Lunge entsteht entweder völlig oder teilweise aufgrund von Luft zwischen der Lunge und der Brustwand. Weil die Lunge dadurch nicht mehr so ausdehnbar ist wie üblich, kollabiert sie.

Unter einem Pneumothorax ist ein Kollaps der Lunge zu verstehen. Dieser Zusammenfall der Lunge entsteht entweder völlig oder teilweise aufgrund von Luft zwischen der Lunge und der Brustwand. Weil die Lunge dadurch nicht mehr so ausdehnbar ist wie üblich, kollabiert sie.

«Wie in einer Badewanne»

Heute beweist er Galgenhumor: «Ich sass wie in einer Badewanne in der Betonrinne neben der Strecke.» Und fügt an: «Wäre ich auf den Betonblock daneben geflogen, wäre ich vielleicht gar nicht mehr hier.»

Neben dem Pneumothorax erlitt Cras einen Lungenriss, eine gebrochene Rippe und acht gebrochene Querfortsätze an der Wirbelsäule. Eine Ursache für diesen Sturz kann der Totalenergies-Fahrer aber nicht identifizieren. «Ich vermute eine Kombination aus der schlechten Strassenoberfläche und der sehr hohen Geschwindigkeit. Überdies war der Abstieg schlecht markiert und kaum geschützt.»

Da der Bergspezialist die ersten drei Wochen nach dem Unfall nicht in seinem Bett schlafen konnte, musste er auf einem speziellen Sitzstuhl ruhen. Heute gehe es ihm allerdings wieder viel besser. «Ich kann wieder alles selbst machen – und seit letzter Woche auch wieder auf der Rolle radeln. Draussen trainieren ist aber noch keine Option.» Paradox: Das Fahren auf den Rollen (Trainingsgerät für Rennvelo) ging früher als das Schlafen im Liegen.

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Hochgesteckte Ziele kurz nach Sturz

Die Rehabilitation wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Trotzdem blickt der Gesamtelfte der vergangenen Vuelta bereits ambitioniert nach vorne. Sein Ziel für den Sommer: die Tour de France, wo er letztes Jahr schon wegen einer Verletzung aufgeben musste. «Das Pech verfolgt mich. Ich hatte tatsächlich die Hoffnung, dass dieses Jahr das Jahr des Durchbruchs für mich sein würde.»

Der Beginn der Unglückskette: 2023 in der Dauphiné-Rundfahrt stürzte der Rad-Profi. Dabei erlitt er neben einer Ellenbogenfraktur mehrere kleinere Knochenbrüche. Nach einer reduzierten Vorbereitung bestritt der Belgier knapp einen Monat später dann die Tour de France, wo er aber wegen eines Zuschauers erneut zu Fall kam.

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