Eigentlich hatte sich Marc Hirschi (22) diese Etappe dick angestrichen. Kein Wunder, ist er als Puncher doch wie gemacht für die Mur de Bretagne, dieser brutalen Rampe am Ende der zweiten Tour-Etappe. Doch mit der Entscheidung hat er nichts zu tun.
Wie auch? Sein Sturz am Vortag macht ihm zu schaffen. Wir erinnern uns: Der Berner erlitt eine Schultereckgelenksprengung. «Nach einigen Tagen sollte es wieder besser gehen», macht er sich selbst Mut. Letztlich rangiert er nach 183,5 Kilometern auf Platz 134 mit mehr als 9 Minuten Rückstand.
Van der Poel siegt und weint
Der Sieg geht an Mathieu van der Poel (26, Ho), den Enkel des legendären Raymond «Poupou» Poulidor (1936-2019). Er erobert mit seinem Sieg bei seiner ersten Tour de France das Maillot Jaune – dank Bonifikationen liegt er nun 8 Sekunden vor Julian Alaphilippe, der nicht ganz mithalten kann. Das Slowenien-Duo Pogacar und Roglic fährt ebenfalls sehr stark, während der Brite Geraint Thomas schwächelt und einige Sekunden verliert.
Zurück zu Van der Poel. Auf die Frage, woran Van der Poel bei seinem Solo-Triumph gedacht habe, sagt er: «An meinen Grossvater, klar». Dann wendet sich der Alleskönner weinend ab.
Corona? War einmal
Und was ist mit den Stürzen? Die Fahrer kommen diesmal gut durch. Das hat mit dem Wetter, aber wohl auch mit einer grösseren Portion Vorsicht im Feld zu tun. Was auffällt, sind die enormen Zuschauerzahlen am Streckenrand.
Bei der Schlusssteigung stehen sie in mehreren Reihen am Strassenrand, nur wenige tragen eine Maske. Die Zeit der Geisterrennen wegen Corona ist definitiv vorbei.