Einen Tag war Ruhe. Doch schon in der dritten Etappe ist der ganz normale Wahnsinn bei der Tour de France zurück. Es knallt, was das Zeug hält – und zwar nicht wegen unvorsichtigen Zuschauern. Diesmal erwischt es unter anderem Geraint Thomas (35, Gb) und Primoz Roglic (31, Slo) – zwei der meistgenannten Favoriten auf den Tour-Sieg. «Es war ein Katastrophen-Tag», bilanziert Ex-Profi Jens Voigt auf Eurosport.
Rückblick. Thomas wird weit vor dem Ziel eine Bodenwelle zum Verhängnis. Der Tour-Sieger von 2018 bleibt liegen, hält sich schmerzverzerrt die Schulter. Ist das Schlüsselbein futsch? Offenbar nicht, der Tour-Arzt renkt die Schulter wieder ein, der Ineos-Captain kämpft sich zurück ins Feld.
Wenige Kilometer vor dem Ziel ist es dann Roglic, der mit der linken Hüfte heftig auf den Asphalt knallt. Die Hose ist zerfetzt, das Blut fliesst. Der Ex-Skispringer erreicht wie Thomas zwar das Ziel. Aber: Am Mittwoch im Zeitfahren könnten beide die Quittung für ihre Unfälle erhalten.
Dillier fordert zu mehr Ruhe auf
Was bleibt? Die Erkenntnis, dass die Tour 2021 eine Tour de Crash ist! «Sowas habe ich noch nie erlebt», sagte Routinier Michi Schär (34) nach der ersten Etappe. Er sieht unter anderem im zu regen Funk-Verkehr die Ursache für die extreme Nervosität im Peloton.
Der Aargauer Silvan Dillier (30) pflichtet bei: «Es muss endlich weniger gequasselt werden. Einige Fahrer erhalten ständig Anweisungen – das geht einfach nicht.»
Pogacar hat immer weniger Rivalen
Immerhin: An diesem Tag hat Dillier erneut Grund zur Freude. Sein Teamkollege Tim Merlier (28, Be) gewinnt die Etappe – auch, weil Sprint-Star Caleb Ewan (26, Aus) in der letzten Kurve Peter Sagan (31, Svk) wegräumt. Ewan wird mit der Ambulanz weggebracht.
Und Tadej Pogacar (22, Slo)? Der Vorjahressieger kommt erneut gut durch und sieht, wie sich seine grössten Konkurrenten nacheinander selbst zerstören.