Ein lieb gemeinter Gruss an Opi und Omi während der 1. Etappe der Tour de France sorgt für Schlagzeilen. Während eine Zuschauerin ihr Plakat grinsend in die Kamera hält, vergisst sie, dass in ihrem Rücken das Peloton heranbraust. Der Deutsche Tony Martin hat keine Ausweichchance, touchiert den Karton und löst als Kettenreaktion einen Massensturz aus. Viele Fahrer tragen Blessuren davon.
Aber nicht nur für Rad-Stars hat diese Aktion Folgen. Auch für die Zuschauerin dürfte das Ganze ein Nachspiel haben – sofern sie denn gefunden wird. Denn obwohl sie auf den Fernsehbildern klar erkennbar ist, fehlt von ihr nach wie vor jede Spur. Bereits am Samstagabend berichtet «L'Équipe», dass die Tour-Organisatoren Anzeige erstatten wollen. «Sie hat sich sehr schlecht verhalten», erklärt Pierre-Yves Thouault, der stellvertretende Tour-Direktor, gegenüber der Nachrichtenagentur «AFP».
Was ihr für Konsequenzen drohen, zeigt «L'Équipe» ebenfalls auf. Sollte man ihr zivilrechtlich die Verletzungen der gestürzten Fahrer anlasten, muss sie eine Strafe in der Höhe von umgerechnet rund 1650 Franken bezahlen.
Auch Gefängnisstrafe möglich
Aber es könnte noch schlimmer kommen. Denn mit Jasha Sütterlin (DSM) musste ein Fahrer aufgrund des Sturzes die Tour aufgeben. Der 28-jährige Deutsche erlitt eine Verletzung am rechten Handgelenk, die eine Fortsetzung verunmöglicht. Er könnte nun die Zuschauerin ebenfalls verklagen. In diesem Fall drohen ihr laut französischem Strafgesetz eine Höchststrafe von einem Jahr Gefängnis sowie eine Busse von umgerechnet knapp 16'500 Franken.
Dafür muss sie jedoch erst einmal gefunden werden. Während französische Medien spekulieren, dass sie aufgrund der Aufschrift Opi und Omi aus dem deutschsprachigen Raum kommt, sucht die Polizei weiterhin Zeugen, die Angaben zur Frau machen können, damit sie zur Rechenschaft gezogen werden kann. (red)