«Habe gerne an Sachen herumgeschraubt»
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Rad-Profi mag Motoren:«Habe gerne an Sachen herumgeschraubt»

Ein Chrampfer auch abseits des Pelotons
Radprofi Lienhard hat kein Problem mit Drecksarbeit

Fabian Lienhard (30) startet in seiner Heimat Steinmaur ZH zur Tour-Etappe und wird gefeiert. Vorher sagt der Radprofi, was ihm mindestens so wichtig ist.
Publiziert: 10.06.2024 um 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2024 um 08:29 Uhr
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Landmaschinenmechaniker Fabian Lienhard packt an! Wie bitte? Genau, der Radprofi holt für Blick seine Latzhose aus dem Schrank.
Foto: Sven Thomann

Beim Start der zweiten Etappe im beschaulichen Steinmaur ZH geben sich die Rad-Asse der Tour de Suisse die Klinke in die Hand. Fabian Lienhard (30) zählt nicht zu ihnen. Dennoch schüttelt er an diesem Tag so viele Hände wie kein anderer.

Wie kommts? Einfach: Lienhard stammt aus Steinmaur. Hier ist er aufgewachsen, hier lebt er noch immer. Er kennt jede und jeden. Das ist aber nicht alles. Lienhard ist beliebt, weil er ein Chrampfer ohne Allüren ist.

Rückblick. Wir treffen Lienhard Ende Mai auf dem Hof seines Göttis Willi (auch er war Radprofi). Gerade kommt er vom Giro. «Ich bin noch etwas kaputt», sagt er schmunzellnd. Egal. Lienhard zieht für das Shooting mit Blick nach zehn Jahren wieder einmal seine Latzhose an – und macht sich am alten Stey-Traktor an die Arbeit.

Er kontrolliert die Keilriemen, holt den Filter raus, lässt den Motor laufen. «Die Lehre als Landmaschinen-Mechaniker war hart, hat mich aber geerdet. Ich war mir schon als Teenager nicht zu schade für Drecksarbeit. Und bin es auch als Veloprofi nicht.»

Bald in Schweizer Team?

Tatsächlich ist Lienhard im Team Groupama-FDJ einer der besten Helfer. Sein Frühjahr war stark – so stark, dass er begehrt ist. Das Schweizer Team Tudor ist interessiert und «Lieni», wie ihn fast alle nennen, ebenfalls. «Es sieht gut aus», sagt er. Im August wird man mehr wissen, Transfers im Radsport dürfen erst dann öffentlich gemacht werden.

Bei seiner dritten Tour de Suisse startet Lienhard erstmals da, wo er aufgewachsen ist. «Gleich gegenüber dem Volg trafen wir uns als Knirpse jeweils am Mittwoch- und Samstagnachmittag zum Training.»

Mit «wir» meint Lienhard unter anderem Johan Jacobs (27), später kam Mauro Schmid (24) dazu – sie stammen ebenfalls aus Steinmaur. «Und nun stehen wir viele Jahre später als Profis auch hier – das ist schon cool.»

«Mit diesem Druck könnte ich nicht umgehen»

Ein Siegfahrer ist Lienhard nicht, in den letzten 281 Rennen hat er die Ziellinie noch nie als Erster überquert. Lienhard ist ein Spätberufener. Er schloss seine Lehre ab und wurde erst mit 26 Profi. Dass er kein Leader ist, stört ihn nicht.

«Ich könnte mit dem Druck, ständig gewinnen zu müssen, sowieso nicht umgehen. Mir bedeutet es genauso viel, wenn sich die Captains des Teams nach dem Rennen bei mir für meine Arbeit bedanken.»

Nicht nur Lienhards Götti, der Fabian beim Treffen mit Blick seinen Traktor für eine Spritztour leiht, war Radprofi. Bei Lienhard zu Hause hängt ein Bild von Vater Erwin (1957–2009), wie er vor 43 Jahren die TdS-Etappe nach Laax GR gewinnt.

Keine Frage: Die Lienhards leben für den Radsport. Das trifft auch auf Lienhards Schwester Martina, die das Down-Syndrom hat, zu. «Sie ist mein grösster Fan und wird natürlich auch jetzt dabei sein», sagt ihr Bruder.

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