Die riesigen Fässer im Keller bringen Stefan Bissegger (25) zum Staunen. «Wie viele Liter produziert ihr hier pro Jahr?», will er wissen. Manuela Kohler von der Mosterei Möhl sagt: «20 Millionen Liter Apfelsaft und Apfelwein.»
Wie viele davon trinkt Bissegger? «Vielleicht 20 bis 30 Liter, meistens als Schorle. Besonders als Thurgauer ist das ganz normal, wir wachsen damit auf.» Er erinnert sich gerne an die Ausfahrten mit seinem Opa in die Mosterei von Mauren bei Bürglen TG. «Jedes Kind hatte seine PET-Flasche dabei. Und wenn gemostet wurde, füllten wir sie dort mit Saft.»
Regen angekündigt – aber bei jedem?
Bissegger gönnt sich auch bei seinem Besuch des integrierten Museums einige Fläschchen. Schliesslich braucht er für die Tour de Suisse jede Power, die er finden kann. «Das kurze Auftaktzeitfahren in Vaduz sollte mir liegen. Klar, ich will gewinnen. Und ich bin dazu bereit. Nur die Wetteraussichten machen mir etwas Kummer», so der Familienvater.
Was meint Bissegger? Es ist gut möglich, dass Petrus am Sonntag die Schleusen über dem Ländle öffnen wird. Die Nässe an sich stört den Rennfahrer nicht, schliesslich hat er mit seinem Team EF Education die Reifenprobleme, die man früher hatte, gelöst. «Wir benutzen den normalen Reifen, wie bei den Etappen. Das klappt wunderbar. Vielmehr hoffe ich, dass wir keine wechselnden Verhältnisse haben werden, wie vor drei Jahren beim Tour-Start in Frauenfeld. Es soll einfach fair über die Bühne gehen.»
Er geht im Training zurück zu den Wurzeln
Bissegger hat die Lehren aus einem sportlich schwierigen 2023 gezogen. «Wir haben damals ein neues Trainingsprogramm ausprobiert, das für mich aber nicht funktioniert hat. Schade, aber es war einen Versuch wert. Nun bin ich wieder oldschool unterwegs und trainiere so wie einst unter meinem Ex-Coach Marcello Albasini. Das hat sich ausbezahlt.»
Übrigens: Sein gut einjähriger Sohn Oli trinke noch keinen Apfelsaft, sagt Bissegger. «Milch und Wasser sind angesagt. Aber ich kann mir fast nicht vorstellen, dass er nicht schon bald auch Apfelsaft mögen wird. Und wenn es nicht in übertrieben grossen Mengen ist, wegen des Fruchtzuckers, ist das auch völlig in Ordnung.»