Sich einfach mal treiben lassen. Endlich kann dies Mathias Frank (34). Nach 14 Profi-Jahren, 7 Siegen und 145’949 Rennkilometern – das entspricht viereinhalb Erdumrundungen – steigt er vom Sattel. Zwar wird er noch die Schweizer Meisterschaft bestreiten, die Tour-Königsetappe in Andermatt ist aber seine Dernière auf internationalem Parkett. «Der Rücktritt fühlt sich gut an. Ich habe diesen Sport immer geliebt und werde dies auch künftig tun. Aber nun ist die Zeit reif für etwas anderes.»
Zum Beispiel für seinen neuen Pool zu Hause in Nottwil LU. Dieser ist zwar noch nicht ganz fertig, für eine Erfrischung reicht er aber allemal. «Vielleicht steht er symbolisch für einen neuen Lebensabschnitt», so Frank. Er freut sich vor allem auf mehr Zeit mit seinen Kindern Laura (7), Noah (5) und Mona (3) zu verbringen. «Ich war im Schnitt 200 Tage pro Jahr weg, in Trainingslagern und Rennen. Damit ist jetzt Schluss», so Frank.
Was er künftig beruflich tun wird, weiss er noch nicht. Frank absolvierte das Gymnasium und hat ein Sportmanagement-Studium begonnen. Zuletzt war er Praktikant beim Event-Veranstalter «Sette Sports» von Fabian Cancellara. «Das war sehr interessant», so Frank.
Keine Lust auf kalte Hände und Füsse
Sein Velo werde auch in den nächsten Jahren keinen Staub ansetzen, kündigt Frank an. «Aber nach draussen gehe ich nicht mehr bei jedem Wetter. Ich hatte viel zu oft kalte Füsse und Hände, wenn es regnete oder schneite. Auch die gefährlichen Abfahrten und die Positionskämpfe im Feld werde ich nicht vermissen», sagt er. Gibt es dennoch etwas, was ihm fehlen wird? Frank: «Das gute Gefühl in den Beinen, wenn man in Form ist. Das ist unbeschreiblich. Und die vielen Leute, die ich im Rad-Zirkus kennengelernt habe.»
Sieben Profi-Siege hamsterte Frank in seiner Karriere. Er war Helfer, Leader und Capitaine de Route – also alles. Dass er sein Lieblingsrennen, die Tour de Suisse, nie gewinnen konnte, kränkt ihn nicht. «Ich stand immerhin einmal auf dem Podest», sagt er und meint das Jahr 2014, als er Zweiter wurde.
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Erstmals lange Familien-Sommerferien
Fakt ist allerdings auch, dass Frank bei der Tour 2013 eigentlich der Beste war. Doch weil ihn sein Team BMC Racing 2013 am Albula im Stich liess, verlor er jegliche Moral und das Leadertrikot beim Zeitfahren nach Flumserberg. «Damals wurde ich verarscht», blickt er zurück.
Traurig macht dies Frank längst nicht mehr. Im Gegenteil. «Ich war nicht der Beste, aber habe immer alles gegeben. Und nun freue ich mich auf die ersten richtigen Sommerferien mit meiner Familie.»