Ihre Stärke liegt in den Beinen, aber Ballvirtuosen sind sie nicht: Die Schweizer Rad-Profis an der Tour de Suisse. «Ich habe es selten in die Grümpi-Mannschaft meiner Klasse geschafft. Wenn, dann stellten sie mich ins Tor», erzählt Stefan Küng (27) und schmunzelt. Er tippt auf einen 1:0-Sieg der Nati gegen Wales, Torschütze Seferovic. «Er hat bei Benfica gezeigt, dass er weiss, wo das Tor steht», so der Sieger des Tour-Auftaktzeitfahrens.
Küng befasst sich durchaus mit Fussball. «Eine Euro schaue ich natürlich gerne. Und es gehört für mich ein wenig zur Allgemeinbildung, dass man weiss, wer in der Nati spielt. Ich drücke sicher die Daumen.»
Auch Michael Schär (34) glaubt an einen knappen Schweizer Sieg, 2:1. Grossgewachsen wie Küng, stand er früher meistens zwischen den Pfosten. «Woanders konnte man mich nicht brauchen», so Schär lachend.
Bissegger war ein «Blutgrätschen-Typ»
Bei Stefan Bissegger (22) sahen die Qualitäten am Ball besser aus. Der Etappensieger von Gstaad war einst Verteidiger beim FC Weinfelden.
War er ein Filigrantechniker wie Manuel Akanji? «Oh nein, ich war eher der Blutgrätschen-Typ», erzählt der Thurgauer – seine eher breite Postur habe ihm damals geholfen. Bissegger tippt wie Schär auf einen 2:1-Sieg. «Zwei Dinger hauen sie schon rein», ist er überzeugt, «aber den Kasten rein halten wird schwierig.»
Hirschi hofft auf Shaqiri und Xhaka
Der begabteste Schweizer Rad-Profi mit dem Leder am Fuss ist Marc Hirschi (22). Einst wuselte er beim FC Bolligen durchs Mittelfeld. «Ich habe viel Fussball gespielt, bis zu den D-Junioren. Es machte mir grossen Spass.» Er glaubt an einen 2:0-Erfolg der Nati. «Shaqiri und Xhaka werden treffen. Ich denke, wir schaffen es in den Viertelfinal, dann ist Schluss. Europameister wird Belgien.»
Während Fabian Lienhard (27) auf ein 3:1 tippt, überrascht Kilian Frankiny (27). «Leider gewinnt Wales mit 2:1», so der Walliser. Seine Begründung: «Gareth Bale ist ein grosses Kaliber, er versalzt uns die Suppe.»
Einen Wermutstropfen bleibt bei allen Schweizer Rad-Profis. Welchen? Sie werden das Schweizer Spiel verpassen, da es bereits um 15:00 Uhr beginnt. «Aber im Ziel schaue ich sofort nach, wie es gelaufen ist», so Küng.