Paris 1924, Alphonse Gemuseus
Genau hundert Jahre ist es her, da holte Alphonse Gemuseus (†) die erste Schweizer Springreitmedaille. Damals hiess die Spring-Disziplin noch Jagdspringen. Gemuseus holte mit seinem Pferd Lucette Olympia-Gold. Das Tier des Basler Oberleutnants hatte die Schweizer Armee zwei Jahre zuvor für 48 Pfund (heute etwa 52 Franken) aus Irland gekauft.
Paris 1924, Gemuseus, Stuber, Bühler
An den gleichen Spielen landet Gemuseus auch noch einen zweiten Medaillencoup. Zusammen mit Werner Stuber (†) und Hans Bühler (†) holte er für die Schweiz im Team-Jagdspringen Olympia-Silber. Für den Winterthurer Hans Bühler war es der einzige Olympia-Erfolg, sonst machte er zudem auch als Maler auf sich aufmerksam. Stuber trat mit seiner Girandole sowohl im Jagdspringen als auch im Dressurreiten an. Der grösste Erfolg blieb jedoch Olympia-Silber im Team.
Amsterdam 1928, Charly Kuhn
Während Gemuseus sein Olympia-Gold in Amsterdam nicht bestätigen konnte (8.), brillierte dafür Charles-Gustave Kuhn (†). Der Zürcher, besser bekannt als Charly, holte mit seiner Pepita in der holländischen Hauptstadt im Jagdspringen Olympia-Bronze.
Los Angeles 1984, Heidi Robbiani
Nach EM-Teamgold im Jahr zuvor landete Heidi Robbiani in Los Angeles den ganz grossen Coup: Robbiani, später Hauri, holte sich mit dem irischen Rennpferd Jessica Olympia-Bronze – und durchbrach damit auch erstmals eine Männerdomäne. Im Stechen um Edelmetall hinter zwei Amerikanern schlug die heute 73-Jährige Teamkollege Bruno Candrian (mit dem von Thomas Fuchs ausgeliehenen Pferd) und den kanadischen Weltcupsieger Mario Deslauriers.
Atlanta 1996, Willi Melliger
Zusammen mit seinem Holsteiner-Wallach Calvaro sorgte Willi Melliger (†) in den 90er-Jahren für einige grosse Momente. Der grösste: die Silber-Medaille an Olympia in Atlanta. Hinter dem Deutschen Ulrich Kirchhoff holt er sich als dritter Schweizer Mann Springreit-Edelmetall.
Sydney 2000, Melliger, Fuchs, McNaught, Mändli
Vier Jahre nach dem Einzel-Silber doppelte Willi Melliger im Team nach. In Sydney holte er zusammen mit Markus Fuchs, Beat Mändli und Lesley McNaught (†) Silber. Für Melliger war es der letzte ganz grosse Erfolg. Drei Jahre später musste sein Erfolgsross Calvaro nach einem Meniskusriss eingeschläfert werden.
Hongkong 2008, Guerdat, Schurtenberger, Liebherr, Schwizer
Bei seinem Debüt in Athen 2004 ging Steve Guerdat noch leer aus. Vier Jahre später trug er sich in Hongkong erstmals in die Geschichtsbücher des Schweizer Reitsports ein. Zusammen mit Niklaus Schurtenberger, Christina Liebherr und Pius Schwizer sichert sich die Schweiz Team-Bronze.
London 2012, Steve Guerdat
Zwar holte das Team vier Jahre nach dem Bronze-Gewinn nur Leder, Steve Guerdat dürfte dies aber egal gewesen sein: In London holte der in Elgg ZH lebende Jurassier Gold. Es war die erste Schweizer Springreit-Goldmedaille seit Gemuseus. Guerdat machte sich damit endgültig zur Legende.
Paris 2024, Steve Guerdat
Schon vor den Spielen in der französischen Hauptstadt machte Steve Guerdat eine klare Ansage: «Ich wünsche mir Team- und Einzel-Gold. Ich möchte eine Medaille in die Schweiz bringen, alles andere wäre eine Enttäuschung.» Gold wurde es nicht, das Medaillenversprechen hielt Guerdat aber. Der 42-Jährige ging mit dem Deutschen Christian Kukuk und dem Holländer Maikel van der Vleuten im Springreit-Final ins Stechen. Weil Kukuk gut vorlegte, musste Guerdat viel riskieren. Letztlich fiel eine Stange und Guerdat holte sich 12 Jahre nach seiner Gold-Medaille in London Olympia-Silber.