Beim zweitletzten Sprung fällt die Stange
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Guerdat attackierte Gold:Beim zweitletzten Sprung fällt die Stange

Nach Steigbügel-Drama bei Martin Fuchs
Silber im Stechen für Guerdat und Dynamix de Belheme

Zwölf Jahre nach seinem Einzel-Gold in London reitet Steve Guerdat in Paris zu Olympia-Silber. Als Schlussreiter im Stechen muss er aufs Tempo drücken, dann fällt eine Stange. Olympiasieger wird der Deutsche Christian Kukuk.
Publiziert: 06.08.2024 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 06.08.2024 um 17:11 Uhr
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Steve Guerdat und sein Pferd Dynamix de Belhème springen in Paris zu Olympiasilber.
Foto: freshfocus
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Es ist ein Final-Parcours im Schlossgarten von Versailles, der alles abverlangt. Den Pferden und ihren Reitern. SRF-Experte und Springreiter Daniel Etter spricht vom schwierigsten Parcours, den er je begangen ist. Mit viel Höhe und Breite bei den Sprüngen und herausfordernden Distanzen dazwischen.

Die logische Folge: Nur drei Reiter legen eine fehlerfreie Runde hin und schaffen es ins Stechen. Unter ihnen: Steve Guerdat. Der 42-Jährige hat nach dem missglückten Team-Springen mit seiner Top-Stute Dynamix de Belhème wieder zusammen gefunden. In der Quali-Prüfung im Einzel-Wettbewerb wirkt das Paar bereits wieder gewohnt harmonisch und selbstbewusst. Und den schwierigen Final-Parcours meistert der Europameister souverän.

Krimi im Stechen

Der Lohn dafür: Die Olympia-Medaillen werden im Stechen verteilt. Der Deutsche Christian Kukuk mit Checker, der Niederländer Maikel van der Vleuten mit Beauville und eben Guerdat mit seiner Stute Dynamix de Belhème, die auch aufs Tempo drücken kann. Der Vorteil für den Jurassier: Dank seiner schnellsten Zeit im ersten Umgang ist Guerdat der Schlussreiter des Trios und kann damit abschätzen, wie viel Risiko er eingehen muss. Eine perfekte Ausgangslage.

Denn Kukuk legt mit einer rassigen Zeit vor und bleibt ohne Fehler. Das setzt Van der Vleuten unter Druck. Der Niederländer hält ihm nicht stand, weder in der Zeit noch mit den Abwürfen, eine Stange fällt bei ihm. Um Kukuk zu schlagen, bleibt Guerdat nichts anderes übrig, als das Tempo anzuziehen und dabei daran zu glauben, dass seine Top-Stute ihren Teil dazu beiträgt und vorsichtig bleibt. Die Weltnummer 4 versucht es, reitet eine enge Wendung vor dem Steilsprung. Zu eng! Er hat riskiert, die Stange fällt – und Guerdat landet auf dem 2. Platz. Zwölf Jahre nach seiner Gold-Medaille in London krallt er sich diesmal Olympia-Silber. 

«Ich ordne diesen Moment ganz weit oben ein in meiner Karriere. Viele gute Reiter haben keine Einzelmedaille gewinnen können, ich jetzt zwei. Ich konnte beweisen, dass Gold in London kein Zufall war», sagt Guerdat gegenüber SRF.

«Ich glaube, ich habe nicht die richtigen Worte. Eine Einzelmedaille ist etwas ganz Besonderes in einer Karriere. Jetzt habe ich eine zweite, das ist Wahnsinn. Ich bin so stolz auf das Pferd und mein Team. Solche Momente kann man nicht immer erleben. Ich geniesse das.»

Schwierig sei es gewesen, mit der Enttäuschung im Teamspringen umzugehen, als es mit seiner Stute nicht so wie gewohnt harmoniert hat. «Nach dem ersten Tag war ich total durcheinander. Ich habe das noch nicht erlebt mit ihr, das war etwas Neues», sagt Guerdat. «Wir haben nicht gewusst, was los war und drei lange Tage gehabt, die nicht so angenehm waren.» Angepasst habe er aber nichts. Er und Dynamix de Belhème haben das Vertrauen auch so wieder gefunden. 

Fuchs verliert linken Steigbügel

Es ist ein Wechselbad der Gefühle im Lager der Schweizer Springreiter. Denn ein Drama spielt sich bei Martin Fuchs ab. Der 32-Jährige ist ebenfalls ein Medaillen-Aspirant. Doch bei der Landung nach einem Oxer passiert ihm im Sattel von Leone Jei das Missgeschick: Er verliert den linken Steigbügel und erwischt ihn bis zum Ende nicht mehr.

Allein schon, einen solchen Parcours mit nur einem Fuss im Steigbügel zu absolvieren, ist ein Kunststück. Fuchs zieht es durch, etwas rumplig zwar, doch er bleibt sogar auf Nuller-Kurs. Bis zum letzten Hindernis – da fällt die Stange und für den Zürcher platzt der Medaillen-Traum.

Ebenfalls ein Debakel erlebt mit Henrik von Eckermann die Weltnummer 1. Der schwedische Ehemann der Schweizer Amazone Janika Sprunger, der mit King Edward das erfolgreichste Pferd der letzten Jahre reitet, verliert nach einer unruhigen Linie die Balance und fällt aus dem Sattel. Die Medaillen-Ritte bei Olympia in Paris ohne den Dominator, das hätte sich niemand vorstellen können.

Der Final im Ticker zum Nachlesen:

06.08.2024, 12:19 Uhr

Das wars vom Final. Hier erscheint ein ausführlicher Rennbericht. Besten Dank fürs Mitlesen und einen schönen Tag.

06.08.2024, 12:02 Uhr

NEIN! Beim zweitletzten Sprung unterläuft Guerdat ein Abwurf. Doch er kommt mit 38,38 Sekunden schneller ins Ziel als van der Vleuten. Es ist Silber für Guerdat! Der Olympiasieger 2024 kommt damit aus Deutschland und heisst Christian Kukuk.

06.08.2024, 12:01 Uhr

Die Spannung hier im Schlosspark von Versailles ist greifbar. Jetzt kommt Steve Guerdat mit Pferd Dynamix de Belhème. Gibts für den Schweizer den zweiten Olympiasieg nach 2012?

06.08.2024, 11:59 Uhr

Abwurf! Dem Holländer unterläuft ein Fehler, die Goldmedaille ist damit vom Tisch. Für Kukuk gibts Gold oder Silber.

06.08.2024, 11:57 Uhr

Jetzt folgt Maikel van der Vleuten mit Pferd Beauville Z. Kann er die Zeit von Kukuk unterbieten?

06.08.2024, 11:56 Uhr

Starke Vorstellung des Deutschen. Kukuk kommt ohne Abwurf durch den Parcours. Seine Zeit ist 38,34 Sekunden.

06.08.2024, 11:54 Uhr

Als Erstes kommt der Deutsche Christian Kukuk mit seinem Pferd Checker 47. 

06.08.2024, 11:53 Uhr

Wir sind zurück in der Arena. Der Parcours wurde fürs Stechen etwas verkürzt. 

06.08.2024, 11:43 Uhr

Fürs Stechen wird der Parcours jetzt noch etwas umgebaut. In etwa einer Viertelstunde sollte die Entscheidung losgehen.

06.08.2024, 11:35 Uhr

Guerdat startet als Letzter

Im Stechen wird Steve Guerdat als letzter Reiter starten. Eine gute Ausgangslage, denn so weiss der Schweizer genau, welches Risiko er eingehen muss.

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