Hand in Hand und mit einem Lachen schlendern sie in Richtung Eingang des Olympia-Dorfes in Paris: Der Schweizer Springreiter Martin Fuchs und die australische Dressurreiterin Simone Pearce haben das grosse Glück, Olympische Spiele als Paar erleben zu dürfen. Ist das das Sahnehäubchen nebst dem sportlichen Highlight? «Ja», bestätigt Fuchs, «das ist megatoll, ich bin so stolz und wir freuen uns riesig.» Sie werden sich in ihren Wettkämpfen, die zeitlich aneinander vorbeigehen, gegenseitig unterstützen, «aber auch sonst Zeit miteinander verbringen und uns andere Sportarten anschauen», sagt der Europameister von 2019.
Der 32-Jährige und die 33-jährige Australierin sind seit Oktober 2023 ein Paar. Seit März 2024 spannen die Verliebten auch geschäftlich zusammen: Pearce ist Teil des «Team Fuchs». Es ist ein gemeinsames Projekt mit Fuchs’ Geschäftspartner Ilan Felder, der in Wellington (Florida, USA) stationiert ist. Zusammen haben sie vorerst in zwei Dressurpferde investiert, die nun von Pearce weiter ausgebildet werden. Das ist erst der Anfang, es werden weitere folgen.
Pearce wieder mit Destano vereint
Die Dressurreiterin ist kürzlich in Deutschland näher an die Schweizer Grenze gezogen, der Hirtenhof in Aach (Baden-Württemberg), der nur eine Autostunde von Fuchs’ Anlage in Wängi TG entfernt ist. Hat der Olympia-Neunte von Rio 2016 in Paris nun ein Doppelzimmer im olympischen Dorf? «Ja», schmunzelt Fuchs, «aber mit Steve Guerdat.» Die Athleten bleiben in ihren Nationen unter sich.
Dass der Schatz auch bei Olympia dabei ist, ist für Fuchs mehr Motivation denn Ablenkung. Und auch seine Freundin schreibt emotional auf Social Media: «Das als Paar erleben zu dürfen, ist sehr selten und irgendwie magisch.» Ihre Ziele für Paris? «Keine konkreten, wir wollen einfach unser Bestes geben.» Mit «wir» meint sie sich und ihren bereits 17-jährigen Hengst Destano. Ihn hat sie bereits in Tokio 2021 geritten und beendet damals ihre ersten Sommerspiele auf Platz 36. Danach trennen sich ihre Wege, weil Pearce das Gestüt wechselt. Seit einem Jahr ist sie mit ihrem «Herzenspferd», wie sie Destano nennt, wiedervereint.
Fuchs stellte Dressurarbeit um
Fuchs sattelt am Donnerstag seinen Wallach Leone Jei. Es ist die dritte Olympia-Teilnahme – und die erste ohne seinen Lieblingsschimmel Clooney. Dass Fuchs mit ihm in vielen Jahren unzählige Erfahrungen und erste Male an grossen Turnieren erlebt hat, kommt nun Leone Jei zugute. Er profitiert von der Ruhe und dem Selbstvertrauen seines Reiters. «Ich freue mich, weil ich mit Leone Jei die beste Saison gezeigt habe und im richtigen Moment parat bin.» Es seien nicht primär nur die guten Resultate, «sondern wie sie zustande kamen. Mit Gelassenheit und Ruhe».
Seit Fuchs mit Pearce liiert ist, hat er sich auch reiterlich weiterentwickelt. «Ich habe dank ihr meine Dressurarbeit etwas umgestellt. Früher ritt ich eher im leichten Sitz, und nun mehr am Bein statt an der Hand.» Auf die Frage, was ihm an seiner Freundin besonders gefällt, antwortet Fuchs kürzlich in der «Pferdewoche» so: «Sie ist sehr aufgestellt, zuverlässig, liebevoll und ambitioniert.» Ihr gefällt einfach alles an ihrem Schatz. Und was nervt die beiden manchmal aneinander? «Er ist so aufgeräumt und ich bin eine Chaotin. Manchmal nervt mich das und manchmal nervt es ihn.»