Deutsche stinksauer
China-Schwimmerin holt trotz Dopingverdachts Olympia-Bronze

Seit April steht Chinas Schwimm-Team aufgrund von Nachforschungen der ARD-Dopingredaktion unter Betrugsverdacht. 2021 sollen Dopingtests vertuscht worden sein. Dennoch sind die mutmasslichen Täter startberechtigt – und holen wie schon in Tokio Olympia-Medaillen.
Publiziert: 29.07.2024 um 17:52 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2024 um 08:47 Uhr
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Zhang Yufei (r.) holt in Paris Bronze über 100 m Schmetterling. Torri Huske (M.) siegt vor Gretchen Walsh (beide USA).
Foto: Getty Images
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Carlo SteinerRedaktor Sport

Zhang Yufei (26) holt in Paris die Bronzemedaille über 100 m Schmetterling und mit ihren Teamkolleginnen auch Bronze in der Freistil-Staffel. So weit nichts Besonderes, ist man sich doch von den chinesischen Schwimmerinnen und Schwimmern Spitzenleistungen bei Olympia gewohnt. 

Die Kontroverse: Zhang Yufei ist eine der 23 Athletinnen und Athleten, deren positiven Dopingtests aus dem Januar 2021 mutmasslich unter den Tisch gekehrt wurden. Aufgedeckt hat die Ungereimtheiten die ARD-Dopingredaktion im April dieses Jahrs. 

Neue Dokumente vorgelegt

Die erwartbare Befürchtung, dass die Betroffenen nach den Spielen in Tokio 2021 auch in Paris auf Medaillenränge schwimmen, hat sich bewahrheitet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist noch unklar, ob und inwiefern die Geschichte noch ein Nachspiel haben wird.

Fakt ist: Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat ihr bisher unbekannte Informationen der ARD-Dopingredaktion zum Thema eingesehen. Sollten diese der von der chinesischen Anti-Doping-Agentur (Chinada) zur Entlastung der Athleten vorgelegten Theorie widersprechen, müsste die Wada wohl erneut Ermittlungen aufnehmen. Die Chinesen behaupten, das Essen im Hotel sei mit dem Herzmittel Trimétazidine kontaminiert gewesen.

Leidtragende will Aufklärung

Die Anwesenheit der angezweifelten Chinesin bekommt die Deutsche Angelina Köhler auf die harte Tour zu spüren. Die 23-Jährige landet im besagten Schmetterling-Rennen auf dem undankbaren vierten Platz – zwei Zehntelsekunden fehlen ihr auf die 56:21 der asiatischen Konkurrentin. Das Rennen gewinnt Torri Huske aus den USA vor ihrer Landsfrau Gretchen Walsh.

«Doping-Chinesin klaut unserer Schwimm-Königin Bronze!», tobt die «Bild»-Zeitung. Und Köhler selbst ist nach dem Rennen untröstlich. «Es ist so super traurig. Ich habe alles gegeben. Vierter ist der erste Verlierer», sagt sie im Interview unter Tränen. Auch zur Dopingthematik äussert sie sich: «Solche Geschichten haben natürlich immer einen miesen Beigeschmack. Ich hoffe, dass da nochmal Aufklärung kommt. Aber erstmal gehört die Medaille ihr und da gibt es nichts auszusetzen.»

Auf eine Fortsetzung der Nachforschungen dürfte auch Jérémy Desplanches (29) hoffen. Der Genfer holte in Tokio Bronze über 200 m Lagen – Olympiasieger wurde damals Shun Wang (30). Auch er gehört zu den verdächtigten Athleten. Und auch in Paris wird er am Donnerstag wieder am Start stehen.

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