Der Tag der Entscheidung beginnt gut fürs Schweizer Team: Weil das Pferd des Japaners Ryuzo Kitajima den Veterinär-Check nicht besteht, muss er mit dem Ersatzreiter ausgewechselt werden. Das bedeutet 20 Strafpunkte, dadurch rückt die Schweiz vom 4. auf den 3. Zwischenrang vor.
Das Trio Mélody Johner, Robin Godel und Felix Vogg ist auf Medaillenkurs – bleibt es aber nicht lange. Nachdem Startreiterin Johner bereits zwei Abwürfe kassiert, müssten Godel und Vogg fehlerfrei bleiben. Doch auch Godel patzt: Dreimal fällt eine Stange, und Strafpunkte für die Zeitüberschreitung kommen wie bei Johner noch dazu. Die vielversprechende Ausgangslage ist zunichte. «Natürlich bin ich enttäuscht. Das ist nicht, was wir uns heute erhofft haben», sagt Godel nach seinem Ritt gegenüber der «Pferdewoche». Der 25-Jährige erklärt, dass seinem Wallach Grandeur de Lully solch grosse Arenen manchmal Probleme bereiten. Das sei ausgerechnet diesmal der Fall gewesen.
Vor Schlussreiter Vogg sind die Schweizer nun auf Schützenhilfe angewiesen, um auf einem Medaillenplatz zu bleiben. Doch die Belgier und Japaner tun ihnen diesen Gefallen nicht. Nach der makellosen Runde des japanischen Ersatzreiters Toshiyuki Tanaka ist klar, dass es für Vogg und Co. keine Olympia-Medaille gibt.
«Im Parcours musste ich viel Druck machen»
Doch der 34-Jährige ist als Einziger des Schweizer Trios noch im Rennen für einen guten Zwischenrang in der Einzelwertung. Allerdings bleibt auch Vogg nicht ohne Fehler. Bei einem Oxer fällt eine Stange. «Dabei hatte ich ein gutes Gefühl», resümiert er. Doch im Aufwärmen hat er sich entschieden, es mit einem Steilsprung statt mit einem Oxer zu beenden. «Im Parcours musste ich viel Druck machen bei den Oxern, weil Dao vorsichtig war, was eigentlich gut ist. Aber an jenem Oxer mit dem Fehler war ich zu viel am Bein. Sonst sprang er fantastisch», erklärt er der «Pferdewoche». «Natürlich war der Plan, null zu reiten, um auch im Einzel ganz vorne zu sein.»
Die Schweiz landet im Team-Wettkampf auf dem 5. Platz. Die Briten holen Gold vor Frankreich, Japan und Belgien. Die Enttäuschung über die verpasste Team-Medaille ist auch bei Vogg da, «man hat es sich gewünscht, wenn man über drei Pferde verfügt, die normalerweise gut springen». Nur eineinhalb Stunden nach dieser Aussage muss der in Deutschland wohnhafte Vielseitigkeitsreiter im Einzelfinal der besten 25 antreten. Vom 6. Zwischenrang startet er weniger als einen Abwurf hinter einem Medaillenplatz.
Doch auch in dieser Runde gelingt Vogg kein fehlerfreier Auftritt. Beim Einsprung in die Zweier-Kombination reisst Dao mit der Nachhand die Stange. «Das Pferd kann da aber nichts dafür, ich musste Dao davor viel zu sehr anschieben und merkte, dass es eng wird.» Vogg, der auf eine Medaille geschielt hat, landet am Ende auf dem 8. Platz und holt das zweite Olympia-Diplom des Tages.
Der Wettkampf zum Nachlesen:
Fazit
Die Schweizer können ihre gute Ausgangslage nicht nutzen. Von Platz 3 starten sie, keiner des Trios kommt fehlerfrei durch. So resultiert am Ende Platz 5. Gold geht an Grossbritannien vor Frankreich und Japan.
Gold für Grossbritannien
Laura Collett zeigt auf London 52 einen über weite Strecken souveräne Leistung. Erst beim letzten Hindernis fällt eine Stange, zudem überschreitet sie die Zeit. Damit kann sie mit dem Team zwar Gold bejubeln, dafür fällt sie in der Einzelwertung von Platz 1 auf 3 zurück.
Medaille für Frankreich
Die Gastgeber jubeln. Stéphane Landois mit Chaman Dumontceau hat zwar einen Fehler und etwas Zeitüberschreitung zu beklagen, sichert seinem Team damit aber die Medaille. Frankreich gewinnt wohl Silber, da der Vorsprung der Briten so gross ist.
Auch Vogg mit einem Abwurf
Felix Vogg kämpft nun nicht mehr um die Team-Medaille, sondern mit Dao de l'Ocean um eine im Einzel-Wettbewerb. Gleich zu Beginn ein heikler Moment, er touchiert eine Stange. Sie bleibt aber liegen. Doch nach 55 Sekunden passierts. Am neunten Hindernis fällt die Stange. Auch er kommt nicht fehlerfrei durch. Und fällt in der Einzelwertung von Platz 4 auf 6 zurück. Der Rückstand aufs Podest beträgt 3 Punkte.
Schweizer Medaillentraum geplatzt
Oiwa Yoshiaki mit MGH Grafton Street kann Japan die Medaille sichern. Bleibt er fehlerfrei, ist seinem Team Edelmetall nicht mehr zu nehmen. Einmal hat er ganz viel Glück, da wirds knapp. Aber er kommt ohne Abwurf durch, überschreitet einzig die Zeit und kassiert 0,4 Strafpunkte. Damit ist klar: Die Medaille ist für die Schweiz ausser Reichweite, sie gehört Japan. Und das, obwohl sie am Morgen noch ein Pferd austauschen mussten und deswegen 20 Strafpunkte kassierten. Da sie aber alle drei fehlerfrei bleiben, während die Konkurrenz patzt, können sie diese Hypothek wieder wettmachen.
Noch vier Reiter vor der Schweiz
Bevor mit Felix Vogg der letzte aus dem Schweizer Team an den Start geht, folgen noch vier andere Reiter. Darunter auch die Vertreter von Japan und Belgien.
Schweiz braucht ein kleines Wunder
Vor der letzten Runde liegt die Schweiz neun Punkte hinter dem Podest. Sie braucht damit nicht nur selber einen fehlerfreien Ritt von Felix Vogg, sondern ist auch auf Patzer der Konkurrenz angewiesen. Die Japaner haben neun und die Belgier fünf Punkte Vorsprung. Das sind beispielsweise zwei Fehler und drei Sekunden respektive ein Fehler und drei Sekunden Zeitüberschreitung.
Brite mit starkem Ritt
JL Dublin heisst das Pferd von Tom McEwen. Und der Brite zeigt eine top Vorstellung. Ohne Fehler kommt er durch. Damit bleibt das Team deutlich an der Spitze.
Fehler auch bei Frankreich
Die Spannung steigt, denn die Gastgeber sind an der Reihe. Frankreich braucht einen fehlerfreien Ritt, um im Rennen um Gold zu bleiben. Doch das gelingt Karim Florent Laghouag auf Triton Fontaine nicht. Eine Stange fällt.
Auch Godel nicht makellos
Die Ausgangslage für die Schweiz ist klar: Bleiben wir zweimal ohne Fehler, haben wir die Medaille. Aber Robin Godels Pferd Grandeur de Lully hängt schon früh an einer Stange an. Kurz darauf folgt gleich ein zweiter Fehler. Bitter, zumal es für ihn auch noch um die Quali für den Einzel-Final geht. Vor allem auch, weil beim zweitletzten Hindernis noch eine Stange fällt. Am Ende gibts 13,2 Punkte, weil er auch noch die Zeit überschreitet. Die Schweiz fällt hinter Japan und Belgien zurück.