Von null auf 60 km/h in 2,4 Sekunden? Genau das schafft Cedric Butti (25). Er stürzt sich wie ein Verrückter die acht Meter lange Startrampe auf dem BMX Supercross Track in Stuttgart hinunter. «Der Druck ganz unten ist immens. Einen Anfänger würde es dort gleich zerlegen, er würde mit einem Salto über den Lenker davonfliegen», sagt der Ostschweizer.
Wir treffen Butti wenige Wochen vor seiner Abreise nach Paris. Der Kontrast zu Olympia könnte nicht grösser sein. Kein Mensch schaut ihm beim Training zu, Hochhäuser ragen daneben herauf, ein bisschen Müll liegt rum, ein paar Container stehen verloren da. «Mach nichts, ich bin ja nur zum Training da», sagt er.
Stimmt aber nicht ganz. Butti wohnt mit Freundin Isabell im Haus ihrer Eltern, ganz in der Nähe. «Einerseits ist diese Bahn besser als jede in der Schweiz, andererseits kann ich hier deutlich günstiger leben als im Thurgau», sagt er.
«Ich wurde auf ADHS getestet»
Butti ist BMX-Profi und dreht jeden Franken zweimal um. «Ob ich 2028 in Los Angeles noch einmal dabei sein werde, weiss ich nicht. Ich müsste irgendwann schon mal etwas Geld verdienen», sagt er. Ein Olympiasieg würde da helfen, oder? «Es gibt drei oder vier, die schneller sind. Aber ich habe alle schon geschlagen. Mal schauen, zuerst will ich in den Final», sagt er.
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So rasant seine Sportart ist, so ruhig wirkt Butti. Das war nicht immer so. «Als Kind war ich ein Zappelphilipp, ich wurde gar mal auf ADHS getestet.» Er liess sich nichts von niemandem gefallen – vor allem dann nicht, wenn er sich ungerecht behandelt fühlte. Als seine Lehrerin ihn einmal bestrafte, sagte er: «Gohts eigentli no?» Im Elterngespräch nahm seine Mama ihn in Schutz, weil sie fand, die Lehrerin könne nicht mit starken Persönlichkeiten umgehen.
Butti merkte: So geht es nicht weiter
Abreagieren konnte sich Butti auf seinem BMX-Rad. Sein Talent war offensichtlich, er wurde Juniorenweltmeister. Allerdings stand er sich zuweilen auch selbst im Weg –einmal losgelassen, kannte er auf der Strecke keine Rücksicht. «Früher war mir alles scheissegal, ich riskierte immer alles.»
Einmal bei der Elite angekommen, merkte er: So geht es nicht weiter. Butti begann, sich zu hinterfragen – auch ein Mentalcoach half. Und was wird er tun, sollte es in Paris tatsächlich eine Medaille geben? «Feiern. Und mir ein Olympia-Tattoo stechen lassen!»
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