Ernüchternd Bilanz in Paris
Medaillen passé? Das bedeuten die Mountainbike-Enttäuschungen für die Zukunft

Sind Schweizer Olympia-Medaillen in Zukunft nur Ausnahme statt Regel? Die Resultate in Paris sind ernüchternd. Deshalb betont Nati-Trainer Beat Müller, dass man nur mit besten Voraussetzungen Chancen hat, mit der Konkurrenz mitzuhalten.
Publiziert: 30.07.2024 um 14:50 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2024 um 15:24 Uhr
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Der 38-jährige Nino Schurter sagt, dass er je länger, desto mehr einen perfekten Tag braucht, um vorne mitfahren zu können.
Foto: freshfocus
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Mathias GermannReporter Sport

Die Schweiz, eine Mountainbike-Nation. Oder doch nicht? In sechs der letzten sieben olympischen Cross-Country-Rennen holten die Männer eine Medaille. Die Frauen räumten vor drei Jahren in Tokio gar ab, sie hatten das ganze Podium für sich. Und dann kam Paris. Die Resultattafel an der Colline d’Élancourt liest sich ernüchternd: Mathias Flückiger Fünfter, Nino Schurter Neunter. Dazu Alessandra Keller Siebte und Sina Frei 21.

Gründe für das fehlende Edelmetall gibt es einige. Flückiger war laut eigener Angabe in den technischen Passagen zu wenig aggressiv. Schurter, immerhin schon 38 Jahre alt, sagte: «Ich brauche je länger, desto mehr einen perfekten Tag, um vorne noch dabei zu sein.» Der Bündner wird seine Karriere wohl nach dieser oder der nächsten Saison beenden. Flückiger dagegen plant bis Los Angeles 2028, ist aber auch schon 35.

Drohen Medaillengewinne künftig nicht mehr die Regel, sondern die Ausnahme zu werden? Nati-Trainer Beat Müller verneint: «Auch die nächste Generation Schweizer Mountainbiker wird in vier Jahren um die Medaillen fahren.» Er denkt in diesem Moment wohl vor allem an Filippo Colombo: Der Tessiner ist 27, seine besten Jahre kommen noch.

Auch Keller zählt noch lange nicht zum alten Eisen, sie ist mit 28 Jahren ein Jahr älter als Sina Frei. Ob Neff (31) nach ihren Atemproblemen dagegen nochmals bei Sommerspielen dabei sein wird, ist fraglich.

Nichts wird dem Zufall überlassen

Sicher ist: Medaillen lassen sich beim Mountainbike immer weniger planen. Auch dann nicht, wenn man den besten Biker im Team hat. Der Grund? Die Materialschlacht ist in vollem Gang, die Wissenschaft hat längst Einzug gehalten. Schurter sagte zuletzt, mit dem Velo von 2008 wäre er heute chancenlos.

Für Paris entwickelte Swiss Cycling in Tests eine neuartige Felge, auch die Gummimischung wurde genau auf die Charakteristik der Strecke abgestimmt. Nichts, aber auch gar nichts wird dem Zufall überlassen. Hier muss man dranbleiben – gleichzeitig ist es essenziell, dass die helvetischen Rad-Cracks künftig weiterhin in Top-Teams fahren, wo ebenfalls keine Kosten gescheut werden. Angestellt sind sie nämlich nicht vom Verband.

Nati-Trainer Beat Müller sagt: «Wir haben alles gemacht, um den Athleten die besten Voraussetzungen für Paris zu schaffen. Aber manchmal vergessen wir, dass die anderen Nationen genau das auch tun.»

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