Die grössten Schweizer Olympia-Hoffnungen
Sie sind in Paris unsere Sehenswürdigkeiten

Bonjour, Paris! Stadt der Liebe, Stadt der Spiele. Für Olympia bringt die Schweiz ihre eigenen Sehenswürdigkeiten nach Paris mit. Blick adaptiert die grössten Schweizer Medaillenhoffungen auf die weltberühmten Bauten der Olympia-Stadt. Allez!
Publiziert: 22.07.2024 um 00:47 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2024 um 13:07 Uhr
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Simon Ehammer, unser Eiffelturm in Paris: Die grosse Leichtathletik-Hoffnung formt für Blick schon mal den weltberühmten Turm.
Foto: Pius Koller

Simon Ehammer, der Eiffelturm der Leichtathletik

Der Appenzeller überragt in der Schweizer Leichtathletik wie der Eiffelturm die Stadt gleich in zwei Disziplinen alle. Ehammer ist Rekordhalter im Zehnkampf und auch im Weitsprung. In Paris startet er im Weitsprung. An der EM sprang er zwischenzeitliche Weltjahresbestweite und holte Bronze. Jetzt ist er heisser Anwärter auf die erste Schweizer Olympia-Medaille in der Leichtathletik seit Werner Günthör 1988. 

Eine Olympia-Medaille in Paris wäre für mich:
Simon Ehammer:
Ein Traum. Das ist das Ziel, worauf man seit eh und je hinarbeitet. Als Athlet in einer olympischen Sportart ist es das Grösste, was du gewinnen kannst. 

Auf der TGV-Fahrt nach Paris mache ich:
Sudoku-Rätsel lösen, Netflix und Disney+ schauen, etwas schlafen.

In Paris freue ich mich am meisten auf:
Auf den Wettkampf natürlich. Aber auch auf die ganze Dimension mit dem Athletendorf und auf die ganze Atmosphäre. 

Meine beste Paris-Erinnerung ist:
Mein Diamond-League-Podest 2023 in Paris fällt mir spontan ein. Aber ich hatte einen coolen Dreh für Visa in der Stadt. Es kamen viele Athleten zusammen, aber nicht für einen Wettkampf. Das hat Spass gemacht. 

Diese Person rufe ich nach meinem Wettkampf als erste an:
Im besten Fall niemanden, da alle meine Leute vor Ort sein werden. Aber falls ich sie nicht auf Anhieb finde, werde ich sicher Tatjana (Verlobte, d. Red.) anrufen, um einen Treffpunkt ausserhalb des Stadions auszumachen. 

Diese Sehenswürdigkeit besuche ich nach dem Wettkampf als erste:
Natürlich gerne den Eiffelturm, aber wenn ich drei Stunden anstehen muss, schaue ich ihn lieber von unten an. Während der Spiele werden ja extrem viele Menschen in der Stadt sein. 

Andrin Gulich/Roman Röösli, Louvre des Ruderns

Weltberühmte Kunst gibt es im Pariser Louvre zu bestaunen, es ist das vielleicht berühmteste Museum der Welt. Für die ganz hohe Kunst auf dem Wasser stehen Andrin Gulich und Roman Röösli, die im Zweier ohne Steuermann konstant an der Weltspitze fahren. Zwar erst seit der Saison 2023 gemeinsam. Aber die ruderspezifischen Fähigkeiten des Duos ergänzen sich derart perfekt, dass Gulich/Röösli auf Anhieb Weltmeister, Europameister und Gesamtweltcupsieger wurden. Jetzt winkt die erste Ruder-Medaille seit 2016.

Eine Olympia-Medaille in Paris wäre für mich:
Andrin Gulich: Ein Riesentraum, für den ich schon lange arbeite.
Roman Röösli: Rein sportlich gesehen ist ein Olympia-Rennen nichts anderes als eine WM, doch der Wert einer Olympia-Medaille ist im Rudern grösser als alles andere. 

Auf der TGV-Fahrt nach Paris mache ich:
Gulich:
Wir reisen mit dem Bus an, weil wir direkt aus dem Pre-Camp kommen. Im Bus schreibe ich mein letztes Paper fürs Studium, danach gilt die Konzentration voll dem Sport.
Röösli: Wir fahren mit dem Bus hin und erst mit dem Zug dann zurück. Auf der Hinfahrt werde ich noch einige Rechnungen bezahlen. Dafür hatte ich zuletzt wegen des Trainings wenig Zeit … Vielleicht kann ich die Jungen noch zu einem Jass überreden!

In Paris freue ich mich am meisten auf:
Gulich: Auf den Wettkampf selber, zumal wir ausserhalb der Stadt domiziliert sind.
Röösli: Auf das Gesamtpaket mit dem olympischen Sportgeist. Paris ist ohnehin eine coole Stadt, nun kommen noch die Spiele dazu. 

Meine beste Paris-Erinnerung ist:
Gulich: Meine prägendste Erinnerung an Frankreich ist Libourne, wo ich vor zehn Jahren am Coupe de la Jeunesse erstmals für die Schweiz gerudert bin.
Röösli: Der erste Ausflug mit meiner Freundin führte uns für ein paar Tage nach Paris. Später arbeitete sie eine Zeit lang in Paris, da ging ich mal auf Besuch. Was mir geblieben ist, sind tatsächlich die Croissants der Bäckereien. Sehr, sehr fein.

Diese Person rufe ich nach meinem Wettkampf als erste an:
Gulich: Meine Grossmutter. Sie ist 90 und kann die Reise leider nicht mehr mitmachen, obwohl sie gerne dabei wäre.
Röösli: Meine Mutter, weil sie krankheitshalber nicht vor Ort sein kann. 

Diese Sehenswürdigkeit besuche ich nach dem Wettkampf als erste:
Gulich: Wir bleiben mit dem ganzen Team noch die zweite Woche, werden aber lieber die Stimmung im olympischen Dorf und an den Wettkämpfen geniessen, als in Warteschlangen bei Sehenswürdigkeiten stehen.
Röösli: Die Organisatoren verbinden ja einige Wettkämpfe mit den Sehenswürdigkeiten, wie die Reitwettbewerbe im Schloss Versailles oder Beachvolleyball beim Eiffelturm. Das ist perfekt, ich möchte ohnehin noch andere Sportarten schauen. Die Sehenswürdigkeiten kenne ich bereits, aber noch nicht mit Olympia-Feeling. 

Steve Guerdat, Triumphbogen des Springreitens

Der Triumphbogen, mit vollem Namen Arc de Triomphe de l’Étoile, steht seit Napoleons Schlachten mitten in Paris. Auch Steve Guerdat verewigte sich mit einem Triumph: mit seinem Ritt auf Nino des Buissonnets 2012 in London zu Olympia-Gold. Guerdats Sieg war der erste Schweizer Olympiasieg im Springreiten seit 1924. Jetzt ist die Reitlegende auch bei der sechsten Teilnahme an Sommerspielen heisser Kandidat für eine Medaille. 

Eine Olympia-Medaille in Paris ist für mich:
Steve Guerdat: Ein Ziel.

Auf der TGV-Fahrt nach Paris mache ich:
Die Vorfreude auf die Olympischen Spiele geniessen.

In Paris freue ich mich am meisten auf:
Das Reiten.

Meine beste Paris-Erinnerung ist:
Dass ich meine heutige Frau Fanny in Paris kennengelernt habe.

Diese Person rufe ich nach meinem Wettkampf als erste an:
Meine Frau.

Diese Sehenswürdigkeit besuche ich nach dem Wettkampf als erste:
Ich freue mich immer darauf, Wettkämpfe anderer Sportarten schauen zu können. Denn sonst bin ich nicht unbedingt ein Stadtmensch, sondern lieber in der Natur.

Nina Christen, Champs-Élysées des Schiesssports

Die berühmteste Strasse Frankreichs ist das Rückgrat der Olympia-Stadt. Eine Pracht, diese Prachtstrasse. Eine Pracht, Nina Christens Karriere mit der Krönung 2021 als erfolgreichste Schweizerin in Tokio mit Gold und Bronze. Auch dieses Mal ist die Zentralschweizerin auf der Olympia-Avenue als Medaillenanwärterin schon auf der Überholspur. 

Eine Olympia-Medaille in Paris wäre für mich:
Nina Christen: Brutal geil!

Auf der TGV-Fahrt nach Paris mache ich:
Nichts, weil ich mit dem Auto fahre. Im TGV sind Waffen verboten. So will es das Gesetz in Frankreich. Auf der Autofahrt werde ich Italienisch lernen, denn ich bin mit unseren beiden Tessinern unterwegs. 

In Paris freue ich mich am meisten auf:
Den Wettkampf und das französische Essen. Tatar mag ich besonders gerne. 

Meine beste Paris-Erinnerung ist:
Ich war im Herbst 2022 in Paris. Überall gab es tolles Essen. Das vergesse ich nie! 

Diese Person rufe ich nach meinem Wettkampf als erste an:
Meinen Freund und meine Eltern.

Diese Sehenswürdigkeit besuche ich nach dem Wettkampf als erste:
Keine, da wir unseren Wettkampf drei Autostunden von Paris entfernt austragen. Vielleicht reise ich für die Schlussfeier noch einmal an. Weil ich fast alle Sehenswürdigkeiten bereits gesehen habe, freue ich mich auf das olympische Dorf. 

Nino Schurter, die Sacré-Cœur des Mountainbike

Genauso wie die Basilika Sacré-Cœur auf Montmartre thront, genauso thront Schurter über der Mountainbike-Welt. Zehnfacher Weltmeister, neunfacher Gesamtweltcupsieger, 36 Weltcupsiege – alles Rekorde. Der Mountainbike-Sport hätte ohne den Bündner ein anderes Gesicht. Seine Bilanz an Olympia: vier Teilnahmen mit den Rängen 1, 2, 3 und 4. Mit einer vierten Einzel-Medaille würde Schurter Radlegende Fabian Cancellara übertrumpfen und zum erfolgreichsten Schweizer Olympioniken der Neuzeit werden.

Eine Olympia-Medaille in Paris wäre für mich:
Nino Schurter: Das Tüpfelchen auf dem I.

Auf der TGV-Fahrt nach Paris mache ich:
Den Handstand vor Vorfreude.

In Paris freue ich mich am meisten auf:
Ein Croissant. 

Meine beste Paris-Erinnerung ist:
Die Klassenreise mit der Sekundarschule im Nachtzug nach Paris. Geschlafen wurde eher wenig. 

Diese Person rufe ich nach meinem Wettkampf als erste an:
Keine. Ich muss niemanden anrufen, da alle meine Liebsten vor Ort sein werden. Ich hoffe, Umarmungen sind trotz aller Sicherheitsmassnahmen möglich. 

Diese Sehenswürdigkeit besuche ich nach dem Wettkampf als erste:
Den Eiffelturm.

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