Eigentlich war alles gut bei Jolanda Neff. Nach dem Horror-Crash an Weihnachten 2019, bei dem sie sich einen Milzriss, Lungenkollaps und Rippenbruch zuzog, war sie zurück auf dem Weg an die Weltspitze.
Letzten Freitag fährt sie beim Weltcup in Leogang im Short Track aufs Podest. Auch über die olympische Distanz am Sonntag scheint der zweite Platz nach einer starken Leistung sicher.
Doch dann passierts. Neff stürzt abseits der Kameras, fällt zurück und kämpft sich unter Schmerzen ins Ziel. Sie wird noch Vierte, ihr bestes Ergebnis seit fast zwei Jahren. Doch der Unfall hat Folgen.
Am Montag teilt die St. Gallerin mit, dass sie sich die Hand gebrochen hat. In einem Video wendet sich die 28-Jährige an ihre Fans, zeigt auf Instagram auch ein Röntgenbild der gebrochenen Hand und ein Bild der Schrammen an ihrem Oberkörper.
Böse Erinnerungen an Horror-Crash
Sie schildert ihren Sturz, bei dem sie sich überschlagen hat: «Ich zerbrach meine Brille in drei Teile und landete kopfüber im Dreck. Mit dem Bauch traf ich im vollen Flug einen grossen Felsen.»
Sofort kommen bei Neff böse Erinnerungen auf. «Mein erster Gedanke war: Bitte nicht die Milz», sagt sie in Bezug auf ihren schlimmen Crash 2019. Der zweite Gedanke habe ihrem Gesicht gegolten. Der Dritte? «Oh meine Hand tut ziemlich weh, sehr schlimm.»
Wie sich später herausstellt, ist die Hand zweifach gebrochen. «Ich brach nicht nur den dritten Knochen in der Mitte, sondern auch den vierten», sagt Neff. Doch sie ist froh, verhältnismässig gut davongekommen zu sein. «Es ist nur die Hand. Danke mein Schutzengel.»
Sechs Wochen bis zu Olympia-Rennen
Und vor allem ist die Weltmeisterin von 2017 glücklich, dass sie wieder an der Weltspitze mitmischen konnte. «Meine Beine haben sich definitiv viel besser angefühlt, ich war sehr glücklich über mein Rennen», sagt Neff. «Das Gefühl kommt zurück und ich bin so glücklich darüber. Rennen fahren macht so viel mehr Spass.»
Die grosse Frage ist nur, wie es jetzt weitergeht. Schon am 27. Juli findet bei Olympia das Mountainbike-Rennen der Frauen statt. Sechs Wochen, um die Verletzung auszukurieren und in Top-Form nach Tokio zu reisen. An den Ort, an dem Neff das Testrennen 2019 gewann – bevor die Stürze kamen.