Die Diagnose ist brutal: Milzriss, eine gebrochene Rippe sowie eine kollabierte Lunge. Jolanda Neff (26) erwischt es bei einem Trainingssturz in den USA bös. Die Cross-Country-Weltmeisterin von 2017 schildert die fatalen Momente: «Auf einer für mich neuen Trainingsstrecke habe ich während der Abfahrt eine Kurve falsch eingeschätzt, bin vom Trail abgekommen und schliesslich über den Lenker auf einen Haufen Baumstämme geknallt. Ich habe sofort gespürt, dass etwas nicht stimmt.»
Nach dem Unfall verbrachte Neff drei Tage in einem Krankenhaus in Asheville im Bundesstaat North Carolina. Dabei stoppte ein medizinisches Notfallteam mittels «Embolisation» Neffs innere Blutungen – damit verhinderten sie, dass Neff die Milz entfernt werden musste. «Zum Glück», so Neff. Mittlerweile verliess die Ostschweizerin das Spital wieder.
Neff dankt in einem Instagram-Post ihrem Freund Luca Shaw (23). Dieser ist ebenfalls Profi-Mountainbiker und auf Downhill spezialisiert. «Seine Familie und er haben sich während 24 Stunden pro Tag um mich gekümmert. Ich kann ihnen nicht genügend danken.» Gleichzeitig ist sie sich bewusst, einen Schutzengel gehabt zu haben. «Es war eine lebensbedrohliche Situation», so Neff. Sie habe nach wie vor grosse Schmerzen und das Atmen falle ihr schwer, «aber mein Zustand ist stabil», führt sie fort.
Welche Auswirkungen Neffs Unfall auf ihre Saison- und Olympiavorbereitungen haben, ist noch nicht klar. Eigentlich wollte sie am 1. Februar an der Radquer-WM 2020 in Dübendorf ZH an den Start gehen. Dieses Unterfangen ist mehr als nur gefährdet.