Gemeinsame Weihnachten mit ihrem Luca in dessen US-Heimat North Carolina? Nicht für Jolanda Neff. Sie sitzt nicht gemütlich vor einem Christbaum, sondern liegt im Spital.
Ihr Trainingssturz vom 22. Dezember hat schwerwiegende Folgen: «Meine Milz ist zwar noch in meinem Körper, aber sie funktioniert nicht mehr. Die Ärzte mussten eine Arterie verschliessen, um die Blutung zu stoppen. Das Organ wird in meinem Körper bleiben, aber es ist abgestorben», sagt Neff nach ihrem dreitägigen Spitalaufenthalt und vor ihrer Rückkehr in die Schweiz von nächster Woche.
Sie könne zwar ohne Milz leben, aber das Organ sei für das Immunsystem wichtig. Bei der körperlichen Belastung von Leistungssportlern gerät das Immunsystem auch ohne Milz-Verletzung häufig ans Limit.
Belastungs-Pause zu Beginn eines Olympia-Jahres
Für die Ostschweizerin kommt erschwerend dazu, dass sie wegen des vorgenommenen Arterienverschlusses ihren Blutdruck während dreier Monate möglichst tief halten muss. «Würde die Arterie reissen, hätte das eine innere Blutung und eine erneute Notfall-Operation zur Folge.»
Jolanda Neff weiss, dass sie Glück im Unglück hatte. «Ich bin so dankbar für die Fürsorge, die ich von meinem Partner und dessen Eltern bekommen habe», sagt sie. Ihr Freund Luca weiss schliesslich bestens, was auf dem Spiel steht. Denn er ist selbst ein Top-Mountainbiker – im Unterschied zur Crosscountry-Spezialistin Jolanda allerdings in der Sparte Downhill.
Drei Monate Belastungs-Pause zu Beginn eines Olympia-Jahres. Für Neff ist das eine harte Geduldprobe. Und ein Fragezeichen, ob die Vorbereitungszeit bis zum Saison-Highlight von Ende Juli in Tokio reicht.